Investment-App Forget Finance sucht Käufer
Exklusiv: Nach seiner Neuausrichtung als eine Investment-App für Paare arbeitet das Berliner Fintech Forget Finance an einer Finanzierungsrunde – allerdings lotet es auch eine mögliche Übernahme aus. Wer könnte bei dem Startup zuschlagen?
Erst vor weniger als einem Jahr baute Forget Finance seine App noch einmal grundlegend um. Ursprünglich war das Berliner Fintech von Konradin Breyer gestartet, um eine Investment-App zu entwickeln. Nach den Prinzipien eines Fitness-Programms sollte eine Mischung aus Bildung und Beratung helfen, das richtige Investment zu finden. Der Gründer hatte zuvor bei der erfolgreichen Fitness-App Freeletics gearbeitet.
Das Vorschussvertrauen der Geldgeber war groß: Btov, UVC, in dem auch Geld der BMW-Erbin Susanne Klatten steckt, sowie weitere bekannte Business Angels investierten einen hohen einstelligen Millionenbetrag in das junge Team aus Berlin. Forget Finance zählte zu den Hoffnungsträgern unter den Investment-Apps.
Investment-App richtet sich an Paare
Anfang 2024 folgte dann das neue Konzept: Seitdem richtet sich die Firma an Paare, die zusammen ihre Finanzen organisieren wollen. Trotzdem lässt sich das Geld – etwa im Fall einer Trennung – einfach wieder auseinander dividieren. Im Hintergrund kooperiert Forget Finance mit dem Leipziger Fintech Evergreen. Nach dem Neustart wurde es erst einmal wieder still um die Firma.
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Es ist damit nicht das einzige Fintech, das zurzeit einen Verkauf auslotet. Wie Finance Forward berichtete, hat sich das Kreditkarten-Startup Finway ebenfalls nach einem Mehrheitseigentümer umgeschaut. Doch wer könnte als Käufer für Forget Finance infrage kommen?
Zwei Namen kursieren in der Szene
Logischer Käufer wäre Vivid, denn die Neobank ist zuletzt damit aufgefallen, dass sie erstaunlich viele Deals mit weniger erfolgreichen Fintechs eingegangen ist. Darunter die Altersvorsorge-App Vantik, den Krypto-Player Nuri oder zuletzt Pile. Allerdings handelt es sich dabei eher um Wechselangebote. Große Summen dürften nicht geflossen sein. Aus diesem Grund ist es wahrscheinlich keine gute Option für Forget Finance. Gründer Breyer betont, dass das eingesammelte Geld noch bis „mindestens ein Jahr“ reichen würde.
Auch die Namen Finanzen.net und Finanztip kursieren in der Szene. Bei Finanztip gibt es eine Nähe, denn mit Marcus Wolsdorf ist der Gründer der Verbraucherplattform auch als Business Angel bei Forget Finance an Bord. Allerdings handelt es sich um ein gemeinnütziges Projekt. Und Finanzen.net befindet sich im Umbruch. Zuletzt suchte die Firma nach einem Käufer und die Eigentümer-Struktur sortiert sich zudem gerade komplett neu: Das Medienhaus Axel Springer und Private-Equity-Investor KKR haben bei einem Deal das Mediengeschäft und die digitalen Plattformen wie Stepstone und eben Finanzen.net abgespalten. Breyer dementiert, dass sie mit den beiden Unternehmen Gespräche führen würden.
Zeitplan steht
Wie gut die Chancen auf einen erfolgreichen Verkauf stehen, wird auch daran hängen, wie gut das neue Produkt angelaufen ist. In der Vergangenheit war Breyer mit der Kommunikation von Zahlen zurückhaltend. Das Timing könnte passen: Gerade größere Fintechs schauen sich zurzeit nach Übernahmezielen um, die eine Kundenbasis vorweisen können, um so ihr eigenes Wachstum zu beschleunigen.
Unendlich dürften sich die laufenden Gespräche nicht mehr ziehen. Denn für Forget Finance gibt es bereits einen Zeitplan: Bis Ende des Jahres will die Firma mit der Übernahme oder einer Finanzierungsrunde durch sein.