Forget-Finance-Gründer Konradin Breyer (Bild: PR).

Investment-App für Paare: Forget Finance startet mit neuem Fokus

Exklusiv: Das Berliner Finanz-Startup Forget Finance bringt eine Investment-App für Paare heraus. Gemeinsame Sparziele und steuerliche Vorteile sollen sie überzeugen. Was steckt hinter dem neuen Produkt?

Konradin Breyer baute einst die Fitness-App Freeletics mit auf. „Der Fitnessmarkt vor zehn Jahren lässt sich mit dem Finanzmarkt heute vergleichen“, sagte er vor eineinhalb Jahren im FinanceFWD-Podcast. Mit Forget Finance will er Schritt für Schritt Anfängerinnen und Anfänger an die Geldanlage heranführen. Tausende hätten die App heruntergeladen, sagte der Gründer 2022. Bekannte Geldgeber wie der Interhyp-Gründer Marcus Wolsdorf und die beiden Investoren B2venture und UVC Partners steckten einen einstelligen Millionen-Betrag in die Firma – sie wird als ein Hoffnungsträger unter den Geldanlage-Startups gehandelt.

Doch nun richtet Forget Finance seinen Fokus neu aus. Seit kurzem präsentiert sich das Startup als „Investment-App für Paare“, auf der Homepage steht das neue Produkt im Vordergrund. Es handele sich derweil nicht um einen Pivot, betont Gründer Konradin Breyer – die Finanz-App bleibe auch für Singles und Einzelinvestoren erhalten. Trotzdem setzt das Unternehmen erst einmal voll auf die neue Paar-App.

Steuerliche Vorteile für die Paare

Das Fintech habe bemerkt, dass die App vor allem in der Familie weiter empfohlen werde, sagt Breyer im Gespräch mit Finance Forward. Aus diesem Grund habe man die Chance ergriffen, eine moderne Investment-App für Paare zu entwickeln. Bislang gebe es größtenteils unverzinste Gemeinschaftskonten oder Gemeinschaftsdepots. Forget Finance will eine moderne Alternative bieten und dabei mit seiner neuen App einige steuerliche Probleme der Gemeinschaftsdepots lösen.

Die Paare können dabei verschiedene gemeinsame Sparziele anlegen, zum Beispiel für den Hauskauf oder die Ausbildung der Kinder. Dahinter lassen sich verschiedene Finanzprodukte wie Geldmarktfonds, ETFs oder grüne Geldanlagen auswählen – diese sind gleich geblieben. Das Berliner Unternehmen kooperiert dafür mit Anbietern wie Evergreen, Vanguard und Amundi. So lässt sich beispielsweise über die Geldmarktfonds Zinsen verdienen. Die Gebühren liegen insgesamt bei 0,59 Prozent pro Jahr.

Der steuerliche Vorteil von Forget Finance: Beide Partner können von dem sogenannten Sparerpauschbetrag profitieren, denn 1.000 Euro an Gewinnen sind pro Person steuerfrei. Bei Gemeinschaftsdepots war dies aber bislang nur möglich, wenn das Paar gemeinsam steuerlich veranlagt wurde. Sprich: Verheiratet ist oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebt. Im Fall von Forget Finance lässt sich der volle Betrag für Paare nutzen – egal, ob sie verheiratet sind oder nicht. Im Hintergrund funktioniert die neue App so, dass jeder ein Einzeldepot besitzt. So kann man den vollen Freibetrag nutzen. Im Fall des verheirateten Paars wird der Betrag auf die beiden Einzeldepots automatisch verteilt.

Kein einfaches Unterfangen

In der App lässt sich so gemeinsam auf die Ziele hinsparen. Im Hintergrund kann man die Depots aber auch immer unkompliziert wieder trennen – für das Unternehmen ein Ausdruck einer modernen Beziehung. Es hat zudem den Vorteil, dass es bei einem Ende der Beziehung weniger Probleme gibt.

Nun muss es Forget Finance gelingen mit seinem Marketing, junge Paare anzusprechen – kein einfaches Unterfangen. Für die Skalierung hat es den Ruuky-Gründer Jes Hennig kürzlich an Bord geholt, der dafür sorgen soll.

Es stellt sich die Frage, ob der neue Fokus auch daher kommt, dass Forget Finance bislang nicht durchstarten konnte? Zu den Geschäftszahlen macht das Fintech keine Angaben. Man sei zufrieden mit der Resonanz, heißt es lediglich.