Finoa-Gründer Christopher May und Henrik Gebbing (rechts). Bild: PR

Finoa erhält Kryptoverwahrlizenz – und holt neuen Geldgeber an Bord

Mit Finoa bekommt ein weiterer großer Fintech-Player die Kryptoverwahrlizenz der Finanzaufsicht Bafin. Zusätzlich steigt ein neuer Investor bei der Berliner Firma ein. Was hat der milliardenschwere Kryptoverwahrer nun vor?

Große Player wie Binance oder die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka haben in den vergangenen Monaten bekannt gegeben, dass sie eine eigene Kryptoverwahrlizenz beantragen. Noch immer dürfte eine zweistellige Zahl an Finanzfirmen auf die Genehmigung warten – nur fünf der neuen Lizenzen hat die deutsche Finanzaufsicht Bafin vergeben, etwa an den US-Player Coinbase oder die Börse Bitpanda.

Für einen weiteren der großen Spieler im Markt hat das Warten nun ein Ende: Finoa hat Lizenzen für die Kryptoverwahrung, Anlagevermittlung und Eigengeschäft erhalten, wie das Fintech mitteilt. Bislang arbeitete es mit einer vorläufigen Genehmigung.

Gerade in den USA ist eine Diskussion um die Kryptoverwahrung entbrannt. Durch die Bafin-Lizenz verspricht sich Finoa nun einen Schub. „Nach dem FTX-Crash und der Unsicherheit ist es jetzt ein guter Zeitpunkt, um mit der Lizenz weiter zu wachsen“, sagt Finoa-Gründer Henrik Gebbing.

2021 explodierte das Geschäft

Nach dem Start im Januar 2020 mit der vorläufigen Genehmigung explodierte bei Finoa gerade im Hypejahr 2021 das Geschäft, wie Zahlen zuletzt nahelegten (Finance Forward berichtete). Der Umsatz der Firma stieg von praktisch null auf 13 Millionen Euro. Zu den sogenannten „Assets under Custody“ äußert sich das Unternehmen nicht, doch sie dürften im Milliarden-Bereich liegen. Das Berliner Fintech bietet eine Verwahrung für professionelle Anleger, darunter beispielsweise  T-Systems, Venture-Capital-Fonds wie Mosaic oder Greenfield Capital.

Für den nächsten Wachstumsschub hat Finoa jetzt ein Funding in nicht genannter Höhe bekommen. Der neue Wagniskapitalgeber Middlegame Ventures, der einen Fintech- und Krypto-Fokus besitzt, hat sich zusammen mit bestehenden Geldgebern wie Balderton Capital, Coparion, Venture Stars und Signature Ventures beteiligt. Es handele sich um eine Aufwertung, heißt es von Finoa, ohne eine konkreten Betrag zu nennen.

SEC bringt neue Lizenz in die Diskussion

Gerade für Fonds und Unternehmen sei in dieser Zeit ein regulierter Anbieter stärker gefragt. „Die Bafin-Lizenz in Deutschland gibt Finoa einen Vorteil gegenüber nicht lizensierten Wettbewerbern, was insbesondere auch im internationalen Kontext und der aktuellen SEC-Diskussion rundum qualifizierter Verwahrstellen von Bedeutung ist“, sagt Finoa-Gründer Gebbing. Die amerikanische Finanzaufsicht SEC will eine Regulierung einführen für sogenannte „qualifizierten Verwahrstellen“.

Nach dem Zusammenbruch der Börse FTX ist die Frage, wo die Krypto-Assets verwahrt werden, wieder ein großes Thema. Den ersten Entwürfen der SEC zufolge würde Finoa diese Anforderungen bereits erfüllen, sagt Gebbing. „Es bietet uns die Möglichkeit über eine Expansion und weitere Lizenzen nachzudenken.“