Geheimnisvoller Fintech-Fonds – Hedosophia-Investor gründet eigenen Geldgeber
Exklusiv: Ein neuer Fintech-Fonds entsteht in einer schwierigen Zeit. Chris Corbishley, der bei dem Wagniskapitalgeber Hedosophia tätig war, gründet zusammen mit Rory Mounsey-Heysham, einem ehemaligen Investor der Bill & Melinda Gates Foundation. Was steckt hinter dem neuen Venture Capitalist, dessen Name noch unbekannt ist?
Seit Jahren investiert der geheimnisvolle Geldgeber in europäische Top-Startups, dazu zählen das Banking-Startup N26, der Neobroker Scalable Capital oder die Krypto-App Bitpanda. In Pressemitteilungen nennen die Unternehmen den Namen ihres Investors jedoch nie. Dem Fonds Hedosophia und seinem Gründer Ian Osborne ist es in den vergangenen Jahren gelungen, ohne Öffentlichkeit ein beachtliches Portfolio aufzubauen.
Das Team um Osborne hält sich ebenfalls im Hintergrund, ist aber in der Startup-Szene gut vernetzt. Einer der Principals hat Hedosophia jetzt verlassen und gründet einen eigenen Startup-Fonds.
Der Trend der neuen Startup-Fonds
Chris Corbishley ist seit Juni bei Hedosophia raus und startet nun bald mit einem eigenen Fonds. Der Geldgeber soll sich auf gerade gegründete Unternehmen fokussieren und vor allem in Fintech-Startups investieren. Eine Größenordnung von 100 Millionen Dollar sei bereits zusammengekommen, heißt es. Der Brite ließ eine Anfrage unbeantwortet.
Unter dem Namen Wimpole Crescent ist bereits eine Firma in London eingetragen. Bei seinem Mitgründer handelt es sich um Rory Mounsey-Heysham. Der 33-Jährige begann seine Karriere als Journalist beim Economist, bevor es ihn zu einem Wagniskapital-Fonds verschlug. Zuletzt war er laut dem Karrierenetzwerk Linkedin ein Venture-Capital-Investor bei der Bill & Melinda Gates Foundation. Stammt aus dem Umfeld das erste Geld? Auch Mounsey-Heysham hat auf Anfrage nicht reagiert.
Die beiden Gründer setzen einen Trend aus der Hype-Phase der vergangenen Jahre fort. Eine Vielzahl an neuen Fonds wurde gegründet, etwa der Berliner Visionaries Club oder der June Fund. Es haben sich auch einige Investoren von ihren Fonds abgespaltet – und gründeten selbst. Beispielsweise Blue Yard, deren Gründer von Earlybird kamen.
Doch mittlerweile hat sich die Stimmung am Markt eingetrübt. Es ist ein Kunststück, in dieser Zeit einen neuen Fonds zu gründen und Geld einzusammeln. Zurzeit sind institutionelle Geldgeber zurückhaltend, weil im Startup-Markt viel Unsicherheit herrscht. Der Druck für die beiden bleibt sicherlich hoch.