Philippe Teixeira da Mota hält sich aus der Öffentlichkeit zurück, deshalb hier ein Symbolbild (Bild: Joe Shields/Unsplash)

Shapers: Hedosophia-Partner gründet 100-Millionen-Fonds

Exklusiv: Beim geheimnisvollen Fonds Hedosophia war Philippe Teixeira da Mota die Nummer zwei. Er gründet nun einen eigenen Fintech-Fonds, der 100 Millionen Euro schwer sein soll und Shapers heißt. Der Investor ist exzellent vernetzt und saß im Board der wichtigsten deutschen Finanz-Startups.

Es gibt wahrscheinlich nur wenige Investoren, die die deutsche Fintech-Szene so gut kennen. Philippe Teixeira da Mota saß in den Aufsichtsgremien der Neobank N26, dem Trading-Startup Scalable Capital, der Zinsplattform Raisin und dem „Buy now, pay later“-Anbieter Billie – vier der wichtigsten Finanz-Startups. Dabei ist er in der Öffentlichkeit völlig unbekannt, was auch mit seinem Arbeitgeber zusammenhängt. Er beteiligte sich für den geheimnisvollen Fonds Hedosophia an den Unternehmen, Finance Forward berichtete ausführlich über den umtriebigen Geldgeber. Der Venture Capitalist trat als Nummer zwei hinter dem Gründer Ian Osborne auf.

Doch vor einigen Monaten hat „Phil“, wie er genannt wird, den Fonds verlassen, um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Schon der Hedosophia-Investor Chris Corbishley war eigenständig mit dem Geldgeber 9900 Capital gestartet, Finance Forward berichtete. Teixeira da Mota folgt dem Beispiel und startet ebenfalls einen neuen Fonds.

100 Millionen für Series-A-Investments

Insgesamt 100 Millionen Euro will der neue Investor für seinen Startup-Fonds zusammenbekommen, er leitet das Unternehmen von Lissabon aus, heißt es von Brancheninsidern, die die Pläne kennen. Doch seine Drähte nach Deutschland sind exzellent. Ein Fokus des Fonds soll nach Finance-Forward-Informationen auf Fintech-Investments liegen, auch wenn die Branche zurzeit schwächelt. Künstliche Intelligenz ist durch den Hype stärker in den Fokus der Investoren gerutscht.

Unter dem Namen Shapers will Philippe Teixeira da Mota künftig investieren. Im Unterschied zu vielen Fonds-Neugründungen hat es der Wagniskapitalgeber allerdings nicht auf Frühphasen-Investments abgesehen. Viele finanzieren Teams, die gerade erst gestartet sind, Shapers ist eher auf einen Einstieg in der sogenannten Series A fokussiert. Es gibt ein fertiges Produkt und die Wachstumsphase beginnt. Eine Anfrage von Finance Forward ließ der Investor unbeantwortet.

Nach dem Vorbild der „Tiger Cubs“

Die neuen Fonds der ehemaligen Hedosphia-Investoren Teixeira da Mota und Corbishley stehen für einen Trend von Geldgebern, die sich mit eigenen Firmen selbstständig machen. Großes Vorbild ist der Hedgefonds Tiger Management, dort hatten sich viele ehemalige Manager mit eigenen Fonds abgespalten. Darunter die aggressiven Startup-Investoren Tiger Global und Coatue sowie Archegos Capital, das eine Finanzkrise mit auslöste. Sie werden als „Tiger Cubs“ (Tiger-Jungen) bezeichnet.

Auch in Europa haben sich einige VCs-Partner mit eigenen Gigs abgespalten. Zu den bekannten gehören die ehemaligen Earlybird-Investoren Ciarán O’Leary und Jason Whitmire die Blueyard gegründet haben – oder David Rosskamp, der ebenfalls von Earlybird kam und nun Magnetic aufbaut. Mark Schmitz ist bei Wagniskapitalgeber Lakestar ausgestiegen und hat ebenfalls seinen eigenen Fonds Equation gestartet.