Von der Solarisbank in die Krypto-Welt: Peter Grosskopf (Bild: Max Threlfall/Solarisbank)

„DeFi für die Massen“ – Peter Großkopf baut mit Unstoppable Finance eine Krypto-App

Exklusiv: Ein erfahrenes Team um den Solarisbank-Mitgründer Peter Großkopf entwickelt eine App für „Decentralized Finance“ , mit der das Startup ein Massenpublikum erreichen will. Die Investoren reißen sich derweil um die Firma Unstoppable Finance.

Eine der größten Schwierigkeiten von Kryptowährungen hat sich Peter Großkopf vorgenommen: „Alle Anwendungen wurden von Krypto-Insidern für Krypto-Insider entwickelt“, sagt er. Darunter leide die Benutzbarkeit, die Kryptowelt habe dazu ihre ganz eigene Lingo. Mit seinem Startup Unstoppable Finance arbeitet er an einem Projekt, das die Vorzüge von Decentralized Finance – kurz DeFi – auch für „die Massen“ zugänglich machen soll.

Großkopf hat für sein Vorhaben ein hochkarätiges Team zusammengetrommelt. Er selbst kennt die Finanzwelt gut: Als Technikchef hat der 40-jährige die Solarisbank mit aufgebaut und die Börse Stuttgart Digital Exchange geleitet – von dort kommt auch sein Mitgründer Maximilian von Wallenberg. Der Entwickler und Mitgründer Omid Aladini war ebenfalls bei der Kryptobörse in Stuttgart, Großkopf kennt ihn bereits aus den Anfangstagen des Company Builders Hitfox. Weitere Teammitglieder stammen beispielsweise vom Neobroker Trade Republic. Louis Currie war dort Designer. Es ist auch der Trade-Republic-Standard, den Unstoppable Finance einlösen will.

„Wir sind Krypto-Pragmatiker“

Genau diese Schwierigkeit gilt es bei dem ambitionierten Projekt zu überwinden, technisch ausgefeilt und gut bedienbar muss die Anlage-App sein. Über die App können die Nutzer künftig in eine „breite Palette an DeFi-Produkten“ investieren, sagt Großkopf. Sie seien so in der Lage „renditestarkes passives Einkommen zu generieren, welches weit über die Zinsen am klassischen Kapitalmarkt hinausgeht“, heißt es vom Gründer. Es soll einfach und intuitiv sein – wie bei den Neobrokern. Weitere Produkt-Details nennt er nicht.

Im DeFi-Bereich existiert das sogenannte Staking, dabei stellen die Nutzer ihre Kryptowährungen zur Verfügung und die Coins werden dafür einsetzt, neue Blöcke zur dazugehörigen Blockchain zu generieren. Im Gegenzug erhalten die Anleger eine Belohnung. Beim Krypto-Lending verleiht die Anleger ihre Coins und erhalten ebenfalls eine Belohnung.

Es wird sich bei dem Produkt um ein sogenanntes „Non-Custodial Wallet“ handeln, die Anleger haben den Zugriff zu ihrem Private Key. „Zurzeit bedarf es dafür keiner Bafin-Lizenz, weil wir keinen Zugriff auf das Geld haben“, sagt Großkopf. Er und sein Team wollen das neue Finanzsystem mitgestalten. „Wir sind keine Krypto-Rebellen, sondern Krypto-Pragmatiker.“ Für Themen wie Geldwäscheprävention werde man Wege finden.

Bekannter Frühphasen-Investor steigt ein

Für den Gründer ist Decentralised Finance der nächste Entwicklungsschritt in der Fintech-Welt.
„Die ersten Fintechs sind angetreten, um die Banken anzugreifen und haben auf einen Kuschelkurs umgestellt, weil nur lizenzierte Unternehmen legitimiert sind, Bankgeschäfte zu betreiben“, sagt Großkopf. DeFi setze bei der zugrundeliegenden Finanzinfrastruktur an, so dass Intermediäre wie Banken, Broker und Verwahrer nicht mehr gebraucht würden.

Die Idee kommt in der Fintech-Szene gut an, viele Investoren wollten bei der jungen Berliner Firma einsteigen. Großkopf bestätigt das große Interesse, nennt aber noch keine Namen. Auf der Homepage schreibt das Fintech, globale Geldgeber hätten investiert. Aus Finanzkreisen heißt es, der österreichische Frühphasen-Investor Speedinvest habe die Finanzierungsrunde angeführt. Mit Bitpanda ist es dem Venture Capitalist schon einmal ein gutes Krypto-Investment gelungen.