Solaris-CEO Carsten Höltkemeyer auf der FFWD23 (Bild: FFWD)

Solaris fährt erstmals Gewinn ein

Exklusiv: Schon in der Vergangenheit hatte das Banking-Startup Solaris schwarze Zahlen angekündigt. Nun gelang es dem Bankpartner von Fintechs wie Vivid, Tomorrow und Bison im ersten Halbjahr tatsächlich, einen kleinen Gewinn einzufahren. Ein positives Zeichen in schwierigen Zeiten.

Bei vielen Fintech-Startups gibt es intern zurzeit nur eine Devise: unbedingt die schwarze Null erreichen. Verträge werden neu verhandelt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen, Preise erhöht – viele in der Branche wollen (und müssen) zeigen, dass sie nach Jahren des Wachstums auch Gewinne einfahren können.

Solaris aus Berlin gehört zu den Playern, auf die viele Augen gerichtet sind. Der neue CEO Carsten Höltkemeyer ist mit dem klaren Ziel angetreten, die Berliner Bank auf Profitabilität zu trimmen. Und nun gibt es erste positive Signale: Nach verlustreichen Anfangsjahren hat Solaris demnach erstmals einen Gewinn verzeichnet. Das geht aus vertraulichen Dokumenten hervor. So erzielte das Unternehmen im ersten Halbjahr 2023 einen Gewinn von rund 2,6 Millionen Euro.

Profitabilität ist greifbar

Solaris besitzt wie die Neobank N26 eine eigene Banklizenz und fungiert als Partner von bekannten Neobanken wie Tomorrow und Vivid sowie der Krypto-App Bison. Alle zählen jeweils Hunderttausende Kunden. Zudem wird Solaris neuer Bankpartner der ADAC-Kreditkarte. Das vor sieben Jahren im Fintech-Company-Builder Finleap gegründete Unternehmen gehört zu den wichtigsten Finanz-Startups aus Deutschland, die Firmenbewertung liegt bei über einer Milliarde Euro.

Zurzeit steht die gesamte Fintech-Branche unter genauer Beobachtung: Investoren wollen sehen, dass die einzelnen Anbieter profitabel werden. Vor diesem Hintergrund ist der kleine Gewinn von Solaris bemerkenswert. Noch steht allerdings der Beweis aus, dass die Zahl am Ende des Jahres ebenfalls positiv sein wird. Eine Entlassungswelle gab es bei dem Unternehmen bereits.

Finanzinvestoren haben sich die Firma angeschaut

Derzeit muss das Startup zudem hausgemachte Probleme bewältigen: Die Finanzaufsicht Bafin hatte einen Sonderbeauftragten in das Unternehmen geschickt, unter anderem wegen Mängeln im Risikomanagement. Als Auflage muss Solaris  jeden neuen Kooperationspartner von der Finanzaufsicht genehmigen lassen.

Das Unternehmen will sich intern stärken, um diese Schwachstellen zu beseitigen. Dafür dienen auch die Mittel in Höhe von 38 Millionen Euro aus einer neuen Finanzierungsrunde. Darüber hinaus sucht Solaris weitere Geldgeber für einen Betrag von mehr als 100 Millionen Euro. Kein leichtes Unterfangen in einem schwierigen Marktumfeld.

Ein Börsengang stand in den vergangenen Jahren immer wieder im Raum. Parallel soll es in den vergangenen Monaten Gespräche mit Finanzinvestoren über eine größere Beteiligung oder auch Übernahme gegeben haben. Unter den Interessenten habe sich auch Pollen Street Capital befunden, heißt es. Das Unternehmen hatte bereits die Mehrheit an einem anderen Unternehmen aus dem Portfolio von Finleap übernommen, nämlich Pair Finance. Ein Solaris-Sprecher wollte sich nicht zu den Informationen äußern.