Nach Wirecard-Skandal: Spendit wechselt zur Solarisbank
Exklusiv: Das Münchner Fintech Spendit kooperierte in den vergangenen Jahren mit Wirecard. Als der Partner im Sommer in die Insolvenz schlitterte, suchte das Startup nach einen neuen Partner. Künftig arbeitet es nun mit der Solarisbank und Visa zusammen.
Die Solarisbank-Führung machte keinen Hehl daraus, dass sie versuchen würde, Wirecard-Kunden zu gewinnen. Der Payment-Konzern musste im Sommer Insolvenz anmelden und ist in einen Bilanz-Skandal verwickelt. Nun kann die Berliner Bank einen ersten Erfolg vermelden: Spendit wechselt von einer Wirecard-Tochter zur Solarisbank. Das Fintech bietet eine Mitarbeiter-Kreditkarte an, mit der diese Steuervergünstigungen erhalten.
Im Juni bekam Spendit die Wirecard-Krise bereits zu spüren. Bei einer „niedrige fünfstellige Zahl“ an Kunden funktionierte die Karte nicht mehr, nachdem die britische Finanzaufsicht FCA der britischen Wirecard-Tochter Wirecard Card Solutions (WDCS) die Geschäfte untersagt hatte, wie das Handelsblatt berichtete. Schnell war klar: Ein Ersatz für Wirecard musste her.
Die rund 5.500 Unternehmenskunden können ihren Mitarbeitern über Spendit eine Kreditkarte ausgeben, auf die sie monatlich dann bis zu 44 Euro steuerfrei auszahlen. Zu den Kunden gehören Unternehmen wie Wework, Rewe oder die Lufthansa. Spendit ist damit einer der größten Anbieter für sogenannte Prepaid-Sachbezugskarten in Deutschland. „An der Solarisbank schätzen wir die Kombination aus Technologie-Expertise und Bafin-reguliertem Institut mit deutscher Vollbanklizenz“, lässt sich Spendit-Chef Florian Gottschaller in einer Mitteilung zitieren. Die neue Karte kommt nun von Visa.
Konkurrenten sind in Deutschland Startups wie Edenred und Givve, das auch über Wirecard lief und seit dem Verkauf der Sparte an die Railsbank mit dem britischen Anbieter arbeitet. In Europa führt es eigenen Angaben zufolge 15.000 Unternehmenskunden, auf die insgesamt 450.000 Kartennutzer entfallen.