Public.com-Gründer Leif Abraham (Bild: PR)

Milliarden-Startup Public.com auf dem Weg nach Europa – Gründer kommt zur Finance-Forward-Konferenz

Der US-Neobroker Public.com kündigte bereits eine Expansion nach Europa an. Auch Zukäufe stehen auf dem Plan. Hinter dem milliardenschweren Fintech eines Hamburger Gründers stehen bekannte Geldgeber wie Tiger Global und Scott Galloway. Über seine Story spricht Leif Abraham auf der Finance-Forward-Konferenz in seiner Heimatstadt.

Wer sehen will, auf welche Aktien Leif Abraham setzt, kann auf sein Profil gehen. Der Fintech-Gründer baut in New York die Anlage-App Public.com auf – und als Teil davon machen die Nutzer ihr Portfolio öffentlich. Abraham setzt auf große Tech-Unternehmen wie Apple, Amazon, Shopify, aber auch auf Aktien der New York Times oder Barkbox, einem Online-Händler für Hundebesitzer.

Das Fintech, das er 2019 zusammen mit Jannick Mallling gründete, gehört in den USA zu den Angreifern von Robinhood. Geldgeber begeisterten sich für Public.com, dazu zählt etwa Tiger Global, Accel, aber auch Promis wie Skateboarder Tony Hawk, Tennisspielerin Maria Sharapova, Schauspieler Will Smith oder der bekannte Professor Scott Galloway. Die Firmenbewertung lag zuletzt bei 1,2 Milliarden US-Dollar.

Gründungs-Start in Hamburg

In Hamburg baute Leif Abraham ein Unternehmen auf, das „Pay with a tweet“ hieß. Wer etwa einen Artikel lesen wollte, musste über den Artikel twittern – ein Werkzeug für virales Marketing. 2014 übernahm der Company Builder Hanse Ventures das Unternehmen. Leif Abraham zog weiter und gründete And Co, eine Software-Plattform für Freelancer, die später der Player Fiverr übernahm.

Nun folgt sein bislang größter Gig: Als Co-CEO und Gründer startete vor rund drei Jahren Public.com. Gerade im Aktienboom der Coronazeit profitierte das Unternehmen enorm und wuchs schnell. Es bietet das einfache Investieren in Aktien, ETFs, Krypto oder Kunst. Auch gibt es eine Community, in der man sich über seine Geldanlage austauschen kann. Im Gegensatz zum großen Konkurrenten Robinhood setzt Public.com nicht auf die Praxis vom „Payment-for-Orderflow“. Eine Praxis, die auch in Europa diskutiert wird. Das Fintech setzt dagegen beispielsweise auf Premium-Abos, für Kundinnen und Kunden, die mehr Daten sehen wollen. Auch für die Beteiligung an Kunst fallen zusätzlich Gebühren an.


Die Finance-Forward-Konferenz
– am 9. & 10 Mai 2023
– in den Messehallen Hamburg
– parallel zum OMR-Festival
– Tickets gibt es hier


Auf Shoppingtour

Abraham und sein Fintech ebnen sich nun den Weg nach Europa. Eine zweites Büro in Kopenhagen besitzt das New Yorker Startup bereits. Es gibt eine Warteliste. „Wir glauben, dass es in Europa eine große Chance gibt, da es in diesem Bereich nicht so viele reife Akteure gibt wie in den USA“, sagte der Gründer gegenüber Insider. Dem Bericht zufolge verhandelte Public.com auch mit dem niederländischen Broker Bux über einen Zukauf, doch der Deal kam nicht zustande. Wie das Handelsblatt berichtete, war auch die Smartphone-Bank N26 an Bux interessiert.

Public.com schaut sich derweil nach weiteren Fintechs um, die es kaufen könnte. „Wir treten in einen Markt ein, in dem eine Konsolidierung im Gange ist, und die Verknappung des Fundings macht es für uns einfacher“, sagte der Gründer. Welche Märkte auf dem Plan stehen, ist bislang nicht klar. Doch der Zeitplan für die Europa steht fest: Schon im ersten Quartal soll es losgehen, wie das Unternehmen im vergangenen November mitteilte.

Die Pläne zeigen, dass sich der Wettbewerb in Europa wieder aufheizt. Robinhood schaute sich auch im deutschen Markt um, doch verwarf die Expansionspläne wieder, auch in Großbritannien. Mit Public.com kommt nun ein aussichtsreicher Angreifer, der durch seine europäischen Wurzeln den Markt versteht.

Wie tickt Leif Abraham, der Public.com-Gründer? Und was sind seine Pläne? Darüber sprechen wir mit auf der Bühne der Finance-Forward-Konferenz am 9. und 10. Mai in Hamburg