Das Krypto-Startup Bitwala änderte seine Marke in Nuri, um stärker zu wachsen (Bild: PR).

Die Kryptobank Nuri kommt nur auf 200.000 echte Kunden

Nach der Insolvenzanmeldung der Neobank Nuri gebe es bereits Gespräche mit interessierten Geldgebern, teilt der Insolvenzverwalter mit. Doch die Nutzerbasis, die es zu verkaufen gibt, ist wesentlich kleiner als die bislang kommunizierten Zahlen.

Über die Jahre baute das Krypto-Startup Bitwala das Bild eines N26-Angreifers auf: Mit dem Fokus auf Krypto-Investments wollte die Berliner Firma eine Neobank aufbauen. Später unter neuem Namen Nuri legte das Management den Fokus auf ein breites Publikum. Die eigene These unterlegte das Startup mit Zahlen: Erst im Frühjahr verkündete Nuri-Chefin Kristina Walcker-Mayer stolz den letzten großen Meilenstein: Innerhalb eines Jahres habe das Fintech die Kundenzahl auf „fast 500.000“ verdoppelt, sagte die CEO dem Handelsblatt.

Infolge der Insolvenzanmeldung der Krise kommt nun heraus: Nuri war tatsächlich viel kleiner als die halbe Million Kunden. Gerade einmal 200.000 Kunden hätten überhaupt die Identifizierung durchlaufen, teilt ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Jesko Stark mit. Die entsprechende Definition von „Kunde“ war bei Nuri schon immer sehr weit gefasst. Es handelt sich um registrierte Nutzer, die Nuri kontaktieren darf, hieß es damals vom Unternehmer. Dass die Diskrepanz so groß ist, ist trotzdem überraschend.

Auch das Geschäft war vergleichsweise überschaubar: Der Umsatz lag 2021 bei gerade einmal zwölf Millionen Euro, teilt der Insolvenzverwalter mit. Bei allen Werten ist Nuri weit entfernt von der Smartphone-Bank N26. Auch dürften die Assets nach der Insolvenz geschrumpft sein, weil Kunden sie vorsichtshalber abgezogen haben. Trotz der Zahlen und des Celsius-Skandals, bei dem Nuri-Kunden um ihr Geld bangen, gebe es „erste ermutigende Gespräche mit Investoren“, heißt es von Jesko Stark.

In dem Verfahren dürfte unterdessen der Wachstumsinvestor Claret Capital Partners eine wichtige Rolle spielen. Er wird vom Insolvenzverwalter als „gesicherte Gläubiger“ genannt. Bislang ist er im Handelsregister nicht ersichtlich. Es dürfte sich um einen Fremdkapitalgeber handeln, der Sicherheiten vom Unternehmen bekommen hat – und als Erstes sein Geld zurückbekommen würde.