Von der Solarisbank in die Krypto-Welt: Peter Grosskopf (Bild: Max Threlfall/Solarisbank)

Krypto-Gründer Peter Großkopf verlässt Unstoppable Finance – Firma stoppt Bankpläne

Exklusiv: Das Krypto-Startup Unstoppable Finance verliert seinen Mitgründer Peter Großkopf. Auch die Pläne für eine Banklizenz bläst die Firma ab – arbeitet aber an neuen Produkten. Dabei sei das Fintech immer noch „sehr gut finanziert“, sagt Großkopf, der als Berater und Anteilseigner an Bord bleibt.

Peter Großkopf ist eines der Gesichter der deutschen Krypto-Szene. Nun kehrt der Gründer seinem Startup Unstoppable Finance nach Finance-Forward-Informationen den Rücken zu. Der 43-Jährige bestätigt seinen Abgang auf Nachfrage. Nach drei Jahren wechsele er in den Beirat des Unternehmens. Als Anteilseigner und Berater bleibe er dabei.

Der Wechsel kommt überraschend. Großkopf präsentierte sein Startup auf vielen Konferenzen und ist in der deutschen Krypto-Welt exzellent vernetzt. Von prominenten Geldgebern wie Lightspeed Venture Partners und Speedinvest hatte die Berliner Firma insgesamt rund 18 Millionen Dollar eingesammelt – die Erwartungen waren hoch.

Geplante Gründung einer Bank

Gestartet war Unstoppable Finance mit der Vision „Decentralized Finance“ – kurz Defi – mit einer modernen App in den Massenmarkt zu bringen. Mit der Wallet Ultimate, in der die Nutzerinnen und Nutzer ihre Krypto-Assets selbst verwalten, wollte das Startup den Token-Handel, Sparprodukte, NFTs und andere Web3-Angebote anbieten. Mehrere Hunderttausend Nutzerinnen und Nutzer hatten sich für Ultimate angemeldet. Doch am Ende brachte die Fintech-App nicht den erhofften Erfolg. Großkopf verkaufte das Produkt an einen Wettbewerber.


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Parallel hatte er auf der Finance-Forward-Konferenz im Mai 2023 angekündigt, eine Krypto-Bank gründen zu wollen. Der Fintech-Manager hatte mit Solaris schon einmal Vollbank angeschoben und aufgebaut. Bei seiner zweiten Gründung wollte er eine Bank mit einer Infrastruktur basierend auf Blockchain-Technologie aufbauen, das Projekt hieß Iron Bank. Nach Informationen von Finance Forward startete das Team den Lizenzprozess in Liechtenstein.

„Swift 2.0 ist das Ziel“

Doch dieses Vorhaben stellt Unstoppable nun auch ein. „Wir sind mit dem Projekt Bank sehr weit gekommen, haben ein Triple-A-Team aufgestellt und sind durch mehrere informelle Feedback-Runden mit dem Regulator gelaufen“, schreibt Großkopf. Die Rückmeldung sei positiv gewesen. Nach langen Überlegungen habe sich das Fintech trotzdem „dazu entschieden, die Vollbanklizenz kurzfristig nicht weiter zu verfolgen“, sagt Großkopf. Der Weg auf den Markt sei ihnen zu lang gewesen. Neue europäische Richtlinien würden es kleineren Geldhäusern zusätzlich erschweren, Geschäftsmodelle mit digitalen Assets aufzubauen.

Das Fintech sei „heute sehr gut finanziert und hat ein starkes Team“, sagt Großkopf. Mitgründer Maximilian von Wallenberg-Pachaly übernimmt den Business-Bereich und die Produktentwicklung, Omid Aladini verantwortet die Technologie. Das Startup will Infrastruktur entwickeln, die es für institutionelle Kunden vereinfache, Stablecoins in ihr Produkt einzubinden. „Ultimativ ist das Ziel, eine Art Swift 2.0 zu werden“, so der Mitgründer. Bei Swift handelt es sich um System für internationale Geldtransfers.

Es gab keinen Streit, betont der Gründer

Peter Großkopf betont: „Es gab keinen Streit – wir sind uns so grün wie immer.“ Er wolle sich nun neuen Themen widmen. „Ein neues Finanzsystem entsteht nicht an einem Ort, sondern wird von mehreren Akteuren getragen“, heißt es. Was er konkret plant, ist noch nicht bekannt.