Mega-Funding für Trade Republic: Accel und Founders Fund investieren in das Broker-Startup
Exklusiv: Die beiden US-Geldgeber Accel und Peter Thiels Founders Fund steigen nach Informationen von Finance Forward beim Berliner Broker-Startup Trade Republic ein. Es ist der zweite große Fintech-Deal in dieser Woche.
Mehrere namhafte Wagniskapitalgeber wollten in den vergangenen Monaten in das Berliner Fintech Trade Republic investieren. „Der Deal war stark umkämpft“, heißt es aus dem Unternehmensumfeld. Nun hat sich das Gründerteam um Christian Hecker für zwei US-amerikanische Top-VCs entschieden: Accel und Founders Fund, der Fonds von Peter Thiel, führen nach Informationen von Finance Forward die Finanzierungsrunde an. Am Donnerstagnachmittag waren Gründer und Investoren beim Notar. Das Startup war für eine Stellungnahme kurzfristig nicht zu erreichen.
Das Interesse der Geldgeber ist weiterhin groß
Bei der Finanzierungsrunde soll es sich um eine Summe von mehr als 50 Millionen Euro handeln, heißt es aus dem Umfeld von Trade Republic. In einer Ad-hoc-Mitteilung der börsennotierten Sino AG, die nach der Veröffentlichung des Artikels erschienen ist, heißt es nun: 40 Millionen Euro sind in das Unternehmen geflossen, für weitere 22 Millionen Euro haben die neuen Gesellschafter Anteile von den Altinvestoren gekauft. Die Unternehmensbewertung liegt nach Informationen von Finance Forward bei ungefähr 200 Millionen Euro. Der Gesellschafter Sino hat seine Anteile aber offenbar zu einer niedrigeren Bewertung an die neuen Investoren verkauft, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Das Unternehmen war am Donnerstagabend kurzfristig nicht zu erreichen.
Zum Launch im vergangenen Jahr hatten die Investoren Creandum und Project A das Unternehmen bereits mit etwa zehn Millionen Euro ausgestattet, vor wenigen Wochen legten bekannte Business Angels um Zalando-Aufsichtsrätin Cristina Stenbeck noch einmal nach, wie Finance Forward berichtete.
Die Trade-Republic-Finanzierung ist der zweite große Fintech-Deal in diesen Tagen. Am Donnerstagmorgen wurde bekannt, dass Index Ventures bei der Steuer-App Taxfix einsteigt, ebenfalls eine Portfolio-Firma des schwedischen VCs Creandum und von Valar Ventures, einem anderen Fonds von Peter Thiel. Die Geldgeber investieren bei Taxfix insgesamt 59 Millionen Euro. Beide Deals zeigen: Internationale Investoren interessieren sich weiter für deutsche Firmen – und sind bereit, hohe Summen bereitzustellen. Eine Korrektur der Bewertung soll es bei den Finanzierungsrunden nicht gegeben haben, heißt es.
Trade Republic steht nun vor der Herausforderung, ein Trading-Angebot aufzubauen, das auch über die deutschen Grenzen hinaus erfolgreich ist. Bislang ist das Unternehmen nur in Deutschland und Österreich aktiv. Nach dem Zusammenschluss von Flatex und Degiro gibt es zumindest einen europäischen Online-Broker, der in 18 europäischen Ländern vertreten ist und nicht zu einer Bank gehört. Trade Republic ist Teil einer neuen Broker-Generation, bei der Nutzer den Aktienhandel vor allem über das Smartphone organisieren können – und keine Provisionen zahlen müssen. Pro Handelsaktion fällt bei Trade Republic nur eine Pauschale von einem Euro an.
Zum großen Vorbild dieser neuen Trading-Unternehmen zählt das US-Startup Robinhood, das den deutschen Markt ebenfalls beobachtet. Obwohl es kürzlich technische Probleme mit dem Handel gab, glauben die Startup-Investoren weiter an das Unternehmen: Sequoia soll eine Finanzierungsrunde bei einer Bewertung von acht Milliarden Dollar anführen. Bis dahin ist es für Trade Republic noch ein langer Weg.
Über die Geschichte des 2015 gegründeten Fintechs und den aktuellen Ansturm auf Trade Republic haben wir vor wenigen Tagen auf Finance Forward berichtet. Hinweis: Infos zur Sino AG wurden nachträglich ergänzt.