Das Führungsteam von Lemon Markets um Gründer Max Linden (Bildmitte). (Bild: PR)

Commerzventures steigt bei Geldanlage-Startup Lemon Markets ein

Der renommierte Fintech-Investor Commerzventures führt bei Lemon Markets eine Finanzierungsrunde über zwölf Millionen Euro an. Der Brokerage-as-a-Service-Anbieter ist kürzlich mit dem Geldanlage-Startup Beatvest und der Neobank Tomorrow gestartet. Nun plant der 23-jährige Gründer Max Linden den Schritt ins europäische Ausland.

Als Max Linden mit 19 Jahren die Firma Lemon Markets startete, war noch nicht klar, was eines Tages daraus entstehen würde. Ein Brokerage-Anbieter für die Entwickler-Community war die Vision, als Finance Forward das erste Mal über ihn berichtete.  Rund vier Jahre später hat der Gründer eine Brokerage-as-a-Service-Plattform mit eigener Lizenz aufgebaut.

Mit der Geldanlage-App Beatvest können seit einigen Monaten nun erstmals Kundinnen und Kunden auch über Lemon Markets ETFs handeln. In der App suchen sie sich Investment-Themen aus, wie zum Beispiel „Zinsen“ oder „Neue Technologien“ – und Beatvest schlägt dann entsprechende ETF-Produkte vor.

Es ist der erste wichtige Schritt für Lemon Markets. Für das weitere Wachstum bekommt das Finanz-Startup nun noch einmal Investorengelder. Der auf Fintech-spezialisierte Fonds Commerzventures – unter anderem investiert bei den Fintechs Mambu und Etoro –  führt eine Finanzierung über zwölf Millionen Euro an. Der börsennotierte Wagniskapitalgeber Heliad ist zudem eingestiegen. Auch die bestehenden Geldgeber Creandum, Lakestar, Lightspeed und System.one legen nach.

„Unser Ziel sind 100 Millionen Depots“

„Mit der eigenen Lizenz und den ersten Partnern haben wir zurzeit ein starkes Momentum“, sagt Linden. Das neue Geld sei auch ein „Zeichen an den Markt“, dass Lemon Markets gut finanziert sei. Bei den neuen Investment-Partnern, bei denen Lemon Markets der Brokerage-Partner im Hintergrund ist, fokussiert sich die Firma zum einen auf das Segment Vermögensverwaltung, dazu zählt die Anlage-App Beatvest. Zum anderen auf Banking, dabei handelt es sich um Partner wie die Neobank Tomorrow, die die Berliner Firma von der Bank Solaris übernommen hat. In diesen beiden Bereiche wollen die Firma weiter wachsen und weitere neue Partner in den kommenden Monaten auf die Plattform bringen.


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Auch der Schritt ins Ausland steht auf der Roadmap. „Um unser Ziel von 100 Millionen Depots zu erreichen, müssen wir auch nach Europa schauen“, sagt der Gründer. Das sei im kommenden Jahr anvisiert. Auch die Neobank N26 hatte einmal das Ziel von 100-Millionen-Kunden verkündet – und dämpfte in den vergangenen Jahren die Erwartungen wieder.

Die strategische Frage wird sein, ob Lemon Markets große etablierte Kunden auf die Plattform holen kann – die dann direkt ein großes Volumen mitbringen. Oder versucht man mit Anbietern wie Beatvest gleich vom Start mitzuwachsen. Das ist deutlich schwieriger, weil man nicht genau weiß, ob das Wachstum tatsächlich kommen wird.

Kampf um Aufträge

„Wir schauen eher auf Partner wie Tomorrow, die bereits sechsstellige Nutzerzahlen haben“, sagt Linden. Trotzdem könnten sie das Fintech mit einem standartisierten Produkt bedienen. „Wenn der Partner zu groß ist, müssen wir eine individuelle Lösung entwickeln. Das lenkt uns ab und führt dazu, dass wir nicht mehr so viel automatisieren können, was unser Geschäft aufwändig und weniger skalierbar macht.“

Der Konkurrent Upvest fährt eher die Strategie der großen Kunden: Revolut, Raisin und N26 gehören zu den Fintechs, die mit dem Berliner Unternehmen zusammenarbeiten. Beide Fintechs konkurrieren um Aufträge – das Funding dürfte nun Lemon Markets bei den nächsten Schritten helfen.

Linden habe derweil gemerkt, wie sich die Funding-Situation verändert hat. „Die letzte Finanzierung habe ich in einer Hochphase eingesammelt, da ging es unglaublich schnell“, sagt der Gründer. „Zurzeit ist das Marktumfeld immer noch schwierig.“ Mit Commerzventures habe man zweieinhalb Jahre eine Verbindung aufgebaut, bevor es nun zu dem Investment kam. „Ich habe gemerkt, dass sich die Investoren alles viel genauer anschauen – was meiner Meinung nach für beide Seiten von Vorteil ist“, so Linden. Die Wagniskapitalgeber hätten zum Beispiel einen Tag Woche das Managementteam begleitet, um es kennenzulernen und zu verstehen. Das Investment ist nun ein Gütesiegel von einem renommierten europäischen Fintech-Geldgeber.