Das Führungsteam von Lemon Markets um Gründer Max Linden (Bildmitte). (Bild: PR)

Hoffnungsträger Lemon Markets bekommt Lizenz für Wertpapierhandel

Drei Jahre nach der Gründung gelingt dem Berliner Fintech Lemon Markets ein wichtiger Schritt: Von der Finanzaufsicht Bafin gibt es die Erlaubnis, Wertpapierhandel anzubieten. Lemon Markets will im Hintergrund für andere Firmen Aktien- und ETF-Handel bereitstellen. Die Finanz-App Beatvest ist der erste Partner.

Vor wenigen Tagen bekam Max Linden Post von der Finanzaufsicht Bafin – mit guten Nachrichten. Sein Berliner Finanz-Startup Lemon Markets darf künftig Wertpapierhandel betreiben, dafür besitzt es nun eine Banklizenz.

Nach der Gründung Ende 2020 ist das ein wichtiger Meilenstein für den 23-jährigen Gründer Linden: Die Vision ist es, anderen Unternehmen Aktienhandel zu ermöglichen. Das könne zum Beispiel der Fußballverein Borussia Dortmund mit einem Fan-Programm sein, sagte Linden einmal im Podcast, aber auch andere Banken oder Finanzunternehmen sind denkbar, die Lemon Markets nutzen.

Gründer hofft auf fünf Partner bis Jahresende

Erster Partner ist die Finanzbildungs-App Beatvest aus München, die mit Lerninhalten Menschen an Investments heranführen will. Mit Lemon Markets im Hintergrund kann man dort bald direkt auch Aktien aus der App heraus erwerben. Dafür zahlt Beatvest dem Berliner Fintech eine monatliche Servicegebühr, dazu plant Lemon Markets anteilig an jedem Trade mitzuverdienen.

Weitere Partner seien schon im Gespräch, sagt Linden im Gespräch mit Finance Forward. Bis zu fünf sollen es bis Jahresende sein. „Besonders von mittelgroßen Banken, Vermögensverwaltern und Fintechs sehen wir Interesse“, sagt Linden. Vertraulich ist zudem noch, bei welchem Bankpartner die Einlagen verwahrt werden. Dies wolle man zum Ende des ersten Quartals bekanntgeben. „Dann werden voraussichtlich mit unserem ersten Partner starten“, so Linden. Neben Depots für Privatkunden plant der Gründer langfristig auch Firmen entsprechende Anlageprodukte anzubieten.

Die Erwartungen sind hoch, schließlich hat Lemon Markets für die frühe Phase bereits viel Geld eingesammelt. Die prominenten Wagniskapitalgeber Lightspeed und Creandum haben unter anderen die Entwicklungsarbeit der vergangenen Jahre finanziert. In der letzten Finanzierungsrunde im Frühjahr 2022 erhielt das Unternehmen insgesamt 15 Millionen Euro. Der Konkurrent Upvest hat derweil mehrere große Aufträge in den vergangenen Monaten gewonnen, darunter die Neobanken N26, Revolut, Vivid und das Investment-Startup Raisin. Lemon Markets muss nun aufholen.

Lernen von Trade Republic

Schon für das Geldanlage-Startup Trade Republic war die eigene Wertpapierhandelsbank-Lizenz ein Schlüssel zum Erfolg. Das Unternehmen konnte sein Produkt freier entwickeln, weil es technisch durch die eigene Lizenz viel selbst machen konnte. Darin sieht auch Lemon Markets-Chef Linden den entscheidenden Vorteil: „Die Kombination aus eigenen Lizenzen und Software erlaubt es, Features wie etwa den Handel mit Bruchstücken effizient und hoch skalierbar anzubieten“, erklärt Linden.

Um die eigene Lizenz zu erhalten, braucht es erfahrene Leute im Team. Sonst bekommt man die Erlaubnis der Bafin nicht. Dafür gelang es den ehemaligen Bankchef von N26, Markus Gunter zu Lemon Markets zu holen, der die Tochtergesellschaft lemon.markets Brokerage GmbH leitet. Auch sonst sieht Linden sein Team gut aufgestellt. Das Durchschnittsalter liege mit 37 Jahren für ein Startup ungewöhnlich hoch, viele Mitarbeiter hätten zuvor bei anderen Fintechs und Banken gearbeitet. Dazu Linden: „Wir haben mit 45 Mitarbeitern geschafft, was andere Fintechs mit 100 nicht geschafft haben.“