Baute zuvor das Versicherungs-Startup Coya mit auf: Max Bachem. Bild: PR

Mario Götze investiert – Millionen für Altersvorsorge-Fintech Xaver

Exklusiv: Dem Thema Altersvorsorge widmeten sich schon viele Fintechs, nicht wenige scheiterten. Nun plant der Kölner Anbieter Xaver mit viel Geld in den Markt zu starten. An das Finanz-Startup glauben zahlreiche Szeneköpfe – und Fußballprofi Mario Götze.

Für ein Fintech in Europa ist es eine der bisher größten Seed-Finanzierungen in diesem Jahr: Das Kölner Finanz-Startup Xaver hat insgesamt fünf Millionen Euro erhalten. Beteiligt haben sich als Lead-Investoren die Wagniskapitalgeber Motive Ventures und Cavalry Ventures, gefolgt von einer Reihe prominenter Szeneköpfe.

Neben dem früheren Commerzbank-Chef Martin Blessing und Ex-Allianz-Manager Thomas Münkel hat etwa Fußballprofi Mario Götze neu in die Firma investiert. Die Gründer von Wefox, Forto und Penta sind bereits an Xaver beteiligt. Über die Pläne der Firma um Gründer Max Bachem hatte Finance Forward im September 2023 erstmals berichtet.

Vorsorge-Empfehlungen per KI

Die Idee des Fintechs – das bis vor kurzem noch Numos hieß – steckt bereits im Namen. Xaver, angelehnt an den Begriff „Saver“ (Sparer), widmet sich dem Thema Altersvorsorge. „Die gesetzliche Rente allein reicht nicht aus“, sagt Bachem. Er beruft sich zudem auf Statistiken, wonach mehr als ein Drittel der Menschen in Europa bislang nicht privat für ihr Alter vorsorgen. Die Ursachen sieht der Gründer unter anderem bei den Finanzprodukten selbst: „Sie sind oft wenig transparent, teuer und mit stundenlangem Beratungsaufwand verbunden“, sagt Bachem. Dies fange häufig schon bei den Rentenbescheiden an, die Kunden nicht zum Termin mit einem Berater mitbringen.

Dem Problem will das Fintech nun von zwei Seiten begegnen. Zum einen bietet Xaver eine Software, die Versicherern und Maklern beim Vertrieb ihrer Finanzprodukte unterstützen soll. Die Software erfasst Daten etwa zu Lebenssituation und Finanzlage weitgehend automatisch, indem Kunden wichtige Dokumente vorab scannen und hochladen. Eine Künstliche Intelligenz leitet daraus wiederum Vorschläge für ein passendes Vorsorgeprodukt ab. Dies verringere den Beratungsaufwand und führe letztlich zur mehr Abschlüssen, hofft der Xaver-Gründer. Starten soll das Angebot im Sommer.

Zum anderen wolle das Fintech selbst Rentenprodukte vertreiben – sogenannte PEPPs (Pan-European Personal Pension Products). Dabei handelt es sich um ein neues EU-reguliertes Fondsprodukt. Sparern soll es mehr Flexibilität und geringere Kosten bieten als etwa eine staatliche Riester-Rente. Unternehmen will Xaver gegen Gebühr eine Art Software-Baukasten zum Auflegen solcher PEPPs anbieten. Eine entsprechende Lizenz als Portfolio-Verwalter hat das Fintech bei der Bafin beantragt. Was deren Erhalt angeht, gibt sich Bachem optimistisch: „Es ist schließlich im Interesse der Finanzaufsicht, dass regulierte Altersvorsorge-Produkte stärker verbreitet werden.“

Schwieriger Markt

Ob sich das Unternehmen mit diesem Ansatz im Markt durchsetzen kann, muss sich zeigen. In der jüngeren Vergangenheit experimentierten bereits mehrere Fintechs mit speziellen Altersvorsorge-Produkten, einige trotz hoher Investitionen jedoch erfolglos. Erst im Februar ging beispielsweise das Wiener Betriebsrenten-Startup Finabro Konkurs. Zuvor hatte bereits das prominent gefundete Fintech Vantik aufgegeben. Beim inzwischen zu Raisin gehörenden Vorsorge-Insurtech Fairr soll es ebenfalls nur schleppend vorangehen.

Für Bachem ist das vorerst kein Thema – er und sein Mitgründer Ole Breulmann setzen auf Wachstum. Mit dem frisch eingesammelten Kapital sollen nicht nur die Produkte weiterentwickelt werden, auch das derzeit 15-köpfige Team planen beide bis Jahresende zu vergrößern. Dann sollen rund 20 Leute für das Finanz-Startup arbeiten.