Sparkassen einigen sich auf Wallet – ohne Bitcoin-Handel
Eine Wallet für digitale Anlagen wollen die Sparkassen einführen, doch Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. können Bankkunden damit nicht kaufen. Was sind die Details zum Kompromiss?
Der Richtungsstreit ist beendet. Nach einem halben Jahr interner Diskussionen haben sich die Sparkassen darauf geeinigt, für ihre Kunden keinen Handel von Währungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. anzubieten. Der Gesamtvorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) entschied am Montag, dass man seine Kunden vor „unkalkulierbaren Risiken“ schützen müsse. Aus diesem Grund wolle die Finanzgruppe künftig keine Kryptowährungen vertreiben.
Tokenisierte Aktien und Immobilien sind geplant
Die Kompromiss-Lösung sieht nun vor, dass die Sparkassen eine Wallet für tokenisierte Assets einführen. Darauf sollen sich etwa tokenisierte Aktien des Fondshauses Deka oder später auch Immobilien handeln können, teilt eine Sprecherin mit. Ein Vorteil des Verfahrens bei Immobilien: Sie lassen sich über die Token auch in kleinen Teilen handeln. Der Markt ist bislang allerdings noch klein.
Intern habe man über die Jahre beobachtet, wie viel Geld die eigenen Kunden zu Kryptoanbietern überweisen würden, hieß es aus dem Sparkassen-Sektor – deswegen dürfte die Entscheidung auch einige Sparkassen nicht davon abhalten, in das Geschäft einzusteigen. Zwei kleine Sparkassen bieten in Kooperation mit der Börse Stuttgart Digital Exchange bereits ein Krypto-Feature an, wie das Handelsblatt berichtete.
Kryptocrash und interner Konflikt als Treiber
Gerade das Innovationslager der Sparkassen-Finanzgruppe warb intern für den Kryptohandel. Für eine junge Generation dürfte ein Kryptofeature dazugehören, viele Banken arbeiten bereits an Angeboten, so auch die Volks- und Raiffeisenbanken. Der Vorstoß der Sparkassen hatte viele überrascht – und führt nun doch zu der Kompromisslösung. Der aktuelle Kryptocrash dürfte die Entscheidung in die Richtung getrieben haben, seit Wochen kämpfen mehrere große Kryptoplayer mit Problemen.
Zudem gab es einen weiteren internen Konflikt. Dass die Pläne von der Sparkassentochter S-Payment ausgingen, stieß vielen im Sektor sauer auf – schließlich sollte die Wallet dem Handel mit digitalen Währungen dienen und somit faktisch ein Investment-Tool darstellen. Für „Investments“ jedoch ist die S-Payment nicht zuständig, das ist der Beritt der Fondshauses Deka, von dem nun auch die tokenisierten Assets kommen sollen.