Ratepay-CEO Nina Pütz tritt ab
Exklusiv: Nina Pütz, Chefin des „Buy now, pay later“-Anbieters Ratepay, gibt die Führung ab – die bisherige Finanzchefin Sabrina Flunkert übernimmt den Posten. Unterdessen verabschiedet sich Eigentümer Nexi von seinen Verkaufsplänen für Ratepay.
Der Zahlungsdienstleister Ratepay sortiert seine Führung neu: Chefin Nina Pütz gibt den Posten nach vier Jahren ab. Sie bleibt als Geschäftsführerin an Bord, bis die Finanzaufsicht Bafin ein neues Mitglied im Führungsteam genehmigt. Pütz hatte zuvor im Online-Handel Karriere gemacht und war in Führungsrollen bei den Portalen Ebay und Brands4Friends. Wohin sie wechselt, ist derzeit noch offen.
In der Corona-Pandemie hatte Nina Pütz die Führung von Gründerin Miriam Wohlfarth und Jesper Wahrendorf übernommen. „Das Ratepay, das ich 2020 während der Pandemie übernommen habe, hat sich grundlegend gewandelt“, sagt Pütz. Sie habe das Unternehmen umgekrempelt, neue Kunden an Bord geholt und die Technologie für das Wachstum erneuert, heißt es in einer Mitteilung. Ratepay ist ein „Buy now, pay later“-Fintech, es bietet für andere Shops den Rechnungs- und Ratenkauf an.
Lange war das Geschäft von den Shops von Otto und dem Online-Händler About You abhängig. Ratepay gehörte dem Otto-Konzern, bevor er das Fintech 2017 an Private-Equity-Investoren verkaufte. Das Geschäft fiel infolge dessen weg. Das belastete auch 2022 noch das Ergebnis, die Provisionserlöse sanken um knapp 17 Prozent, wie zuletzt veröffentlichte Zahlen zeigen. Pütz verkleinerte das Team. Am Ende blieb ein Überschuss von vier Millionen Euro hängen.
Neue prominente Kunden
Gleichzeitig gewann Ratepay in den vergangenen Jahren unter der Führung von Pütz weitere Kunden, darunter große Namen wie das Möbelunternehmen Ikea, den Modeshop Zara oder den Zahlungsdienstleister Paypal, wie Finance-Forward-Recherchen zeigen. Dies dürfte sich in den neueren Geschäftszahlen niederschlagen. Chief Financial Officer Sabrina Flunkert, die seit vier Jahren an Bord ist, wird nun den CEO-Posten von Nina Pütz übernehmen.
Die Verkaufspläne für Ratepay sind derweil vom Tisch. In den vergangenen Jahren hatte der aktuelle Eigentümer Nexi mehrfach nach einem Käufer gesucht. Ende 2021 wollte der italienische Zahlungsdienstleister seine Tochter noch für eine Milliarden-Summe veräußern. Im vergangenen Herbst suchte Nexi wieder nach einem Abnehmer, aber zu einem niedrigeren Preis, wie Finance Forward und Finanz-Szene berichteten. Nun heißt es: Anfang des Jahres hätte sich Nexi entschieden, Ratepay doch zu behalten. Den Zugang zu dem Mutterunternehmen wolle Ratepay „in Zukunft intensiver nutzen“, lässt sich die neue CEO Sabrina Flunkert zitieren.