Organigramm: So ist der Führungszirkel von N26 aufgebaut
Exklusiv: Seit Monaten verändert sich das Führungsteam von Deutschlands wichtigstem Banking-Startup N26. Einige wichtige Manager gingen nach kurzer Zeit wieder, andere sind aufgestiegen. Ein internes Organigramm zeigt nun, wie die Macht verteilt ist.
Es gab Zeiten bei N26, da stimmte sich das Team noch per Zuruf über die Schreibtische ab, erzählte mal ein ehemaliger Mitarbeiter. Knapp sechs Jahre später benötigt die Führungsstruktur rund 20 Seiten, um sie komplett abzubilden. In dem internen Dokument, das Finance Forward vorliegt, ist zu erkennen, wie das Unternehmen um die beiden Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal herum aufgebaut ist – und wer welche Zuständigkeitsbereiche verantwortet.
Zwei Vertraute und neue Gesichter
Valentin Stalf war noch bis zum Anfang des Jahres alleiniger Chief Executive Officer, unter ihm sind Alex Weber und Gino Cordt angesiedelt, sie verantworten Wachstum und Technologie und sind schon lange im Unternehmen. Die beiden gehören zu den Vertrauten der Gründer.
Als neuen Produktchef holte das Unternehmen erst kürzlich Gilles BianRosa, der zuvor beim Streaming-Dienst Soundcloud und dem Elektronikhersteller Samsung tätig war. Für die Personal-Abteilung gibt es mit Eva Glanzer, die von Getyourguide kam, bislang nur eine Übergangslösung.
Im Mai diesen Jahres kam außerdem noch Michele Steyl als „Chief of Staff“ von Adidas. Die Rolle, die es mittlerweile in vielen Startups gibt, unterstützt die CEOs. Eher im Hintergrund wirkt Jan Böhm, den N26 vor rund eineinhalb Jahren von der Deutschen Bank abgeworben hat, und der auch direkt an Valentin Stalf berichtet.
Ein Auszug aus der Führungsstruktur:
Unter dem Co-CEO Maximilian Tayenthal hängt mit der Bank einer der zentralen Geschäftsbereiche. Erst kürzlich wurde der Bereich umgebaut, die beiden Bankvorstände verließen die Firma und Thomas Grosse ist aufgestiegen (Finance Forward und Finanz-Szene.de berichteten).
Vor wenigen Wochen hat derweil Jan Kemper angefangen, der von Omio kam und den Börsengang vorbereiten soll. Nach einer großen Series-E-Finanzierung peilt N26 den Schritt an die Börse in den kommenden Jahren an. Kemper hat in Berlin schon einmal einen Hoffnungsträger an die Börse gebracht, er war als Finanzchef damals für Zalando zuständig und wechselte dann zum Medienkonzern Prosiebensat.1.
Für den wichtigen US-Markt ist ebenfalls Tayenthal zuständig, bereits vor mehr als einem Jahr verließ Nicolas Kopp das Unternehmen. Seitdem ist der Posten vakant, Stephanie Balint und Timo Meyer sind als Manager für den Markt verzeichnet.
Nach den zahlreichen Managementwechsel der vergangenen Monaten muss N26 nun Ruhe in die Organisation bringen, denn gleich zahlreiche Großprojekte stehen an: Das Unternehmen wird zu einer Holding umgebaut, hat einen Sonderbeauftragten der Bafin im Haus, baut sein Produkt maßgeblich um, muss die internationale Expansion vorantreiben – und strebt eine Finanzierungsrunde über mehrere hundert Millionen Dollar an, zu einer Bewertung von rund zehn Milliarden Dollar. Ohne ein beständiges Führungsteam unter den beiden Gründern wird das nicht funktionieren.
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