Krisengeplagtes Creditshelf: Teylor soll sich unter den Kaufinteressenten befinden
Der Frankfurter Mittelstandfinanzierer Creditshelf beantragte im Februar ein Schutzschirmverfahren, weil Zahlungen des schillernden Investors Rolf Elgeti ausblieben. Nun befindet er sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Käufern – darunter soll das aufstrebende Finanz-Startup Teylor sein.
Der nächste Akt im Drama um Creditshelf. Vor drei Tagen veröffentlichte das Unternehmen eine Adhoc-Mitteilung, in der sich eine Rettung andeutet. Demnach gebe es „umfangreiche Gespräche mit potenziellen Investoren hinsichtlich eines Einstiegs und Zuführung neuer Finanzmittel zur Fortführung bzw. Übernahme des Geschäftsbetriebs“, heißt es in der Mitteilung. Dem Unternehmen würden bereits „bindende“ Kaufangebote vorliegen. Der Mittelstandsfinanzierer befindet sich zurzeit in einem sogenannten Schutzschirmverfahren.
Der Prozess bahnt sich nach Informationen von Finance Forward bereits länger an. Die Anwaltskanzlei White & Case und die Bank Rothschild sollen im Hintergrund einen möglichen Verkauf ausloten, heißt es aus dem Firmenumfeld. Die Adhoc-Mitteilung deutet darauf hin, dass ein Deal nun in Sichtweite ist.
Übernahme würde Teylor-Position stärken
Finance Forward hatte schon im im Herbst vergangenen Jahres über Kaufgespräche mit Teylor berichtet, doch vor dem Schritt in das Schutzschirmverfahren kam der Deal nicht zustande. Teylor gilt nach einer Finanzierung von 275 Millionen Euro, die in die Kredite fließen, als einer der Hoffnungsträger auf dem deutschen Markt. Das Unternehmen operiert aus der Schweiz heraus und befindet sich nun schon längere Zeit auch im eigenen Fundraising, wie Gründer Patrick Stäuble im Juli 2023 im Finance-Forward-Podcast verriet. Der Kauf von Creditshelf wäre ein weiteres Zeichen der Stärke.
Erste Details zum Deal
Doch was übernimmt das Unternehmen bei einem Kauf? In der Mitteilung wird dies angedeutet: Die Angebote würden „einen so genannten Asset Deal beinhalten, bei dem wesentliche Vermögensgegenstände aus der Creditshelf Aktiengesellschaft auf eine Gesellschaft eines Investors übertragen würden“. In dem „wahrscheinlichen Fall“ würde die börsennotierte Creditshelf Aktiengesellschaft „als leere Hülle, deren Börsenzulassungsfolgepflichten möglicherweise nicht mehr vollumfänglich erfüllt werden könnten“ aufgelöst werden, teilt das Unternehmen mit. Anfragen von Finance Forward ließen beiden unbeantwortet.
Hinter Creditshelf liegen turbulente Monate. Ein 100-Millionen-Deal mit der Investment-Bank Goldman Sachs kam nicht zustande und das Fintech verkleinerte sein Team in der Krise massiv. Ein Grund der Krise: Der schillernde Investor Rolf Elgeti, ein zentraler Geldgeber, sei seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen, deswegen platzte der Deal und brachte das Unternehmen in Schieflage.