Die Ivy-Gründer Peter Lieck, Simon Wimmer, Ferdinand Dabitz und Joshua Becker (von links). Bild: PR

Payment-Startup Ivy erhält 20 Millionen Dollar – Peter Thiels Valar Ventures steigt ein

Bereits wenige Wochen nach der Seedfinanzierung gibt das Münchner Startup Ivy bereits das nächste Funding bekannt: In seiner Series A beteiligt sich der bekannte Fintech-Investor Valar Ventures. Ein Zeichen, dass sich die Stimmung unter Geldgebern wieder dreht.

Erst Anfang Juli verkündete das junge Team von Ivy eine Finanzierungsrunde über sieben Millionen Euro. Schon damals investierte der prominente Wagniskapitalgeber Creandum und eine Reihe von Business Angel wie der N26-Gründer Maximilian Tayenthal. Das Unternehmen bietet Account-to-Account-Bezahlungen per Schnittstelle an.

Doch im Markt gab es weiter Gerüchte, die sich nun bestätigen: Der Startup-Fonds Valar Ventures wollte unbedingt auch bei dem Münchner Fintech einsteigen und führt nun eine Series A über 20 Millionen Dollar an, wie der Gründer Ferdinand Dabitz mitteilt. Schnell aufeinander folgende Finanzierungsrunden, die Angst von Investoren, bei den umkämpften Deals nicht zum Zuge zu kommen und hohe Summen für junge Unternehmen – es sind Umstände, die die Fintech-Welt eigentlich nur aus der Hypezeit 2021 kannte. Seitdem waren die Geldgeber sehr viel zurückhaltender. Der Deal rund um Ivy zeigt, dass solche Deals weiter zustande kommen können.

Zahlungsdienstleister der dritten Generation

Hinter dem neuen Hoffnungsträger stehen Ferdinand Dabitz, Joshua Becker, Simon Wimmer und Peter Lieck, die mit Anfang 20 angetreten sind, um den Payment-Markt aufzumischen – kein leichtes Unterfangen in der fragmentierten und hart umkämpften Branche.

Die Ivy-Gründer sehen sich als Zahlungsdienstleister der dritten Generation: Nach den ersten Sofortzahlungsanbietern und Open-Banking-Lösungen wollen sie nun auf der vorhandenen Infrastruktur aufbauen und eine global skalierbare Sofort-Zahlungsmethode anbieten, bei der sie einige Mittelsmänner aussparen. Warum Händler für Zahlungsdienstleister wie Mastercard, Visa oder Paypal ein bis zwei Prozent ihres Umsatzes abgeben sollen, versteht Dabitz nicht. „Wir nehmen in unserer Kostenstruktur einige Punkte heraus, haben im Gegensatz zu Paypal zum Beispiel keine Kosten gegenüber Kreditkartenfirmen”, sagte Dabitz kürzlich im Finance-Forward-Podcast. „Dadurch können wir unser Produkt mit exzellenten Margen an Händler verkaufen.“ Einen Teil der Ersparnis können die Händler auch wieder ausschütten oder dafür über die grüne Suchmaschine Ecosia Bäume pflanzen lassen.

Die Ivy-Gründer war kürzlich im FinanceFWD-Podcast zu Gast – weitere Details zum Funding erfahrt ihr darunter:

Dabitz sagt zu der neuen Finanzierungsrunde: „Die schnelle Abfolge von Seed und Series A spiegelt den Wert wider, den wir unseren Kunden bieten.“ Das neue Geld solle in den Produktausbau fließen. Das Unternehmen will von dem Instant-Payment-Trend überall auf der Welt profitieren. Das System Open Banking in Europa, Fednow in den USA und Pix in Brasilien sind dabei aktuelle Beispiele – in 50 Ländern sei Ivy bereits verfügbar, schreibt das Unternehmen. Ivy fokussiere sich auf E-Commerce, Marktplätze, Fintech und Reiseportale. Zu den Kunden zählt beispielsweise der Apple Reseller MacTrade.

Ivy bindet dabei im Hintergrund verschiedene Zahlungsdienstleister an und will diese für die Transaktion auswählen, die in dem Moment der Zahlung die höchste Erfolgswahrscheinlichkeit hat. Auch Auszahlungen, Buchhaltungsfeatures und andere Funktionen entwickelt das Team.

Ein Vorbild ist Stripe

Schon die letzte Finanzierungsrunde ging schnell. Sie sei innerhalb von zehn Tagen zustande gekommen, wie der Gründer erzählt. Business Angels wie der Mollie-CEO Koen Köppen, Pleo-Gründer Jeppe Rindom, der ehemalige Commerzbank-Chef Martin Blessing und Rennfahrer Nico Rosberg sind eingestiegen. 10x Founders, ein Fonds unter anderem von Seriengründer Felix Haas, gehört ebenfalls zu den frühen Geldgebern. Von dem Netzwerk wollen die jungen Gründer jetzt zehren und holen sich etwa Rat zu den Themen Mitarbeitervergütung oder Job-Einstellungen. Als Vorbilder nennt Dabitz unter anderen die Stripe-Gründer: „Sie haben eine Firma gebaut, die die Welt verändert hat.“ Auch der Stripe-Gründer war sehr jung, als er das Unternehmen startete.

Aus einem irischen Dorf zum 50-Milliarden-Fintech – der Stripe-Gründer im FinanceFWD-Podcast