Behauptet sich mit seinem Kredit-Startup in einem ungünstigen Markt: Recap-Gründer Paul Becker. (Bild: PR)

„Unsere Idee wollte uns anfangs keiner abkaufen“ – Recap-Gründer Paul Becker im FFWD-Podcast

Die Finanzplattform Recap hat inzwischen Funding über 100 Millionen Euro an Unternehmen ausgereicht – ohne Ausfälle, wie Gründer Paul Becker betont. Investoren bewerteten das Fintech zuletzt mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag. Dabei stand hinter dem Angebot des Berliner Fintechs anfangs eine andere Idee. Wie sich Recap von der Konkurrenz abhebt und was die Fintech-App Finanzguru mit den neuen Plänen von Recap zu tun hat, erzählt Gründer Paul Becker im Podcast.

Noch einmal ein Fintech gründen? Für Paul Becker wäre das wohl auch heute die erste Option. „Vielleicht bin ich zu sehr Idealist – aber ich war nie jemand, der nur dem Momentum im Markt gefolgt ist“, sagt der Chef des Berliner Finanzierungs-Startups Recap. Und das trotz schwieriger Zeit für die Fintech-Welt.

In der Gründerszene keineswegs der Normalfall. Seriengründer wie Philipp Schröder etwa haben in den vergangenen Jahren gezeigt, wie erfolgreich man mit Wetten auf Branchentrends werden kann. Schröder mischte früh beim Elektroautobauer Tesla mit, stieg danach beim Energie-Startup Sonnen ein und baute anschließend eine Finanzplattform für Privatanleger auf, ehe er 2021 ein Solar-Startup gründete. Inzwischen gilt das Unternehmen als Unicorn – ein Startup mit Milliardenbewertung.

Recap kratzt an dreistelliger Millionenbewertung

In solchen Sphären bewegt sich Becker mit seiner Firma Recap zwar noch nicht, gutes Timing haben rückblickend aber auch er und sein Mitgründer Jonas Tebbe bewiesen. Unternehmen können die Plattform für Analysen über ihre finanzielle Situation nutzen, etwa um daraus Empfehlungen für ein besseres Cash-Flow-Management abzuleiten.

Dies sei bereits zu Beginn der Gründung 2021 der Plan gewesen, erzählt Becker im Podcast. „Allerdings wollte uns die Idee damals keiner abkaufen, ohne dass wir beweisen, dass sie funktioniert.“ Die Firma startete deshalb zunächst mit einem Finanzierungsangebot. Unternehmen konnten sich über Recap kurzfristig Finanzierungen besorgen, die sie anteilig von ihrem Umsatz zurückzahlen. Im Gegenzug – und um Ausfallrisiken besser abzuschätzen – erhielt Recap umfangreiche Finanzdaten von Unternehmen. Diese wiederum habe das Fintech nutzen können, um ein entsprechendes Softwareangebot zu entwickeln. Dass damals der US-Wettbewerber Pipe viel Aufmerksamkeit bekam, habe zusätzlich geholfen, sagt Becker.


Mehr zum Thema…

Kredit-Fintech Recap startet neues Finanzprodukt mit Bankriesen HSBC
Re:cap erhält 10 Millionen von Investoren – und 90 Millionen Euro Fremdkapital
Creandum ist unbemerkt beim Hype-Startup Pipe eingestiegen


Er sieht sein Angebot inzwischen als ausreichend durch den Markt bestätigt. Kredite im Volumen von 100 Millionen Euro habe Recap seit dem Start an Firmen ausgereicht. Ausfälle habe es bislang keine gegeben, betont Becker. Auch deshalb investierten Investoren im vergangenen Juni weitere 13,5 Millionen Euro in das Fintech – zu einer kolportieren Bewertung von rund 60 Millionen Euro. „Es waren sogar noch etwas mehr“, wie der Gründer im Podcast betont.

„Ein Finanzguru für die B2B-Welt“

Seitdem hat das Finanzierungs-Startup seinen Schwerpunkt wieder auf Finanzanalysen für Unternehmen verlagert. So können Unternehmen die Software von Recap auch ohne Kredit nutzen und zahlen monatlich dafür. Obendrein tritt Recap als Broker auf, indem es Unternehmen mit Finanzpartnern auf seiner Plattform zusammenbringt. „Das macht unser Geschäftsmodell robuster“, sagt Becker, dessen Firma wie viele Fintechs unter steigenden Zinsen ächzte.

Im nächsten Schritt wolle Recap die Analysen auf seiner Plattform weiter ausbauen. Erst kürzlich erweiterte das Fintech sein Angebot um eine Funktion, die Unternehmen basierend ihren historischen Daten eine Vorhersage zu ihrer künftigen Geschäftsentwicklung gibt. Auch lassen sich seit neuestem einzelne Umsatzkategorien automatisch erstellen, was mehr Möglichkeiten etwa bei Reportings bietet. Weitere Funktionen sollen folgen. Vorbild ist das Fintech Finanzguru, das mit einem ähnlichen Angebot für Verbraucher bereits erfolgreich ist. Dazu Becker: „Bislang haben wir nichts gefunden, was dies auch für den B2B-Bereich professionell abbildet – also haben wir entschieden, das selbst zu bauen“.

Wie die weiteren Produktpläne aussehen und wie er über neue Konkurrenten am Markt denkt, darüber spricht Paul Becker im Finance-Forward-Podcast.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Becker über …

… die Stimmung im Fintech-Markt
… Hintergründe zum Fundraising
… das aktuelle Geschäftsmodell v0n Recap
… neue Konkurrenten wie Roundtable

Den FinanceFWD-Podcast gibt es auch bei SpotifyDeezer oder iTunes. Wenn euch das Format gefällt, freuen wir uns über eine positive Bewertung!