Ein beliebter Apple-Store in Berlin (Bild: IMAGO/Schöning)

Abo-Fintech Credi2 stoppt prestigeträchtige Apple-Kooperation

Das Wiener Finanz-Startup Credi2 startete vor vier Jahren ein Miet-Angebot für iPhones. Nun stellt es den Dienst ein und fokussiert sich auf andere Geschäftsbereiche. Was ist der Grund?

Von einem solchen Kunden träumen manche Gründer ihr Leben lang: Als das Fintech Credi2 vor vier Jahren ein neues Finanzprodukt startete, hieß der Partner im Hintergrund Apple. Gemeinsam hatte man ein spezielles Abomodell für Kunden bekannter Reseller konstruiert, das Dauerleihgaben etwa von iPhones oder Macs ermöglichte. Statt die Geräte also teuer zum Einmalpreis zu kaufen, konnten Kunden sie flexibel mieten – und jederzeit etwa gegen ein neues Modell tauschen.

Ein Trendthema zu der Zeit, das beispielsweise die Berliner Technik-Mietplattform Grover zum Unicorn machte. Entsprechend groß war das Interesse von Investoren an den Plänen von Credi2. An dem Finanz-Startup aus Wien hatten sich der Frühphasen-Wagniskapitalgeber Speedinvest und mehrere bekannte Business Angels beteiligt, darunter Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner. Auch die Volkswagen Bank stieg als Mitgesellschafter ein.

„Leider konnten wir in Summe das erwartete Volumen nicht erreichen“

Doch offenbar liefen die Geschäfte zuletzt nicht wie erhofft. Zu Ende Oktober stellt Credi2 seinen Mietservice für Apple-Produkte ein, wie das Fachportal ifun.de zuerst berichtetet, das deckt sich mit Finance-Forward-Informationen. Beim Apple-Reseller Cyberport entfallen Dauerleihgaben von iPhones oder Macs damit genauso wie bei den Anbietern MacTrade oder Compustore.


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„Das Programm ist bei den Kunden zwar sehr gut angekommen, doch leider konnten wir in Summe das erwartete Volumen nicht erreichen“, begründet Credi2-Chef Daniel Strieder das Aus gegenüber Finance Forward. Bestehende Abos laufen erst einmal weiter. Zu den Details wollte sich der Gründer nicht äußern. Im Markt galt das Geschäftsmodell zuletzt allerdings als belastet: Nach dem Ende des großen Resellers Gravis fiel ein wichtiger Teil des Geschäfts weg.

Koops mit Visa und Volkswagen

Der Deal mit Apple soll dabei so ausgestaltet gewesen sein, dass er sich nur bei hohen Stückzahlen lohnen würde. Das war nun nicht mehr der Fall. Apple soll dem Partner-Fintech dabei wenig entgegen gekommen, heißt es von einem Insider. Der Gründer äußerte sich nicht dazu.

Bei Credi2 hofft man nun auf Wachstum in anderen Bereichen, sagt Strieder. So wolle sich das Unternehmen künftig auf seinen ursprünglichen Geschäftszweig konzentrieren – dem sogenannten „Embedded Lending“ für Banken. Dabei handelt es sich um eine Form der Kreditvergabe, die direkt in die Angebote von Drittanbietern integriert wird.

Das Fintech agiert hier als Technologielieferant und ermöglicht Partnerbanken maßgeschneiderte Kreditprodukte. So wickelt etwa die Volkswagen Bank ihr Bikeleasing-Programm über Credi2 ab, die Raiffeisenbank wiederum kooperiert mit dem Fintech für ein Rechnungskauf-Angebot. Auch mit Visa arbeite man derzeit an einer ähnlichen Lösung, so Strieder.