„Mit Bafin-Standards wäre der FTX-Crash nicht passiert“ – Bitpanda-Gründer Eric Demuth und Paul Klanschek im FinanceFWD-Podcast
Ihre Krypto-Börse haben Eric Demuth und Paul Klanschek ohne Fremdkapital aufgebaut und profitabel gemacht, erst für die große Expansion schossen prominente Geldgeber wie Hedosophia und Peter Thiels Valar Ventures 545 Millionen Euro in Bitpanda. Über die Konsequenzen aus dem FTX-Crash und das schwierige Geschäftsjahr im Kryptomarkt sprechen die beiden Gründer im Podcast.
Für Bitpanda geht es jetzt so richtig los. Das österreichische Fintech-Unicorn bekommt von der Finanzaufsicht Bafin eine Krypto-Lizenz, mit der es hierzulande künftig aktiv Kunden anwerben darf. Die Erlaubnis kommt zur Unzeit, denn gerade ist der Krypto-Markt nach dem Crash der Börse FTX zusammengebrochen. Die beiden Gründer Eric Demuth und Paul Klanschek sehen darin allerdings eine Chance.
Langfristig seien die Auswirkungen der Krise nach FTX „gesund“ für die Branche, sagt Demuth im FinanceFWD-Podcast. „In jedem Krypto-Winter werden die Player rausgespült, die nicht hätten da sein sollen.“ Der Markt bereinige sich, er werde zwangsläufig erwachsener. Bitpanda würde davon profitieren, weil es einer von wenigen regulierten europäischen Anbietern ist.
Neue Mica-Regeln greifen nicht weit genug
Damit spielt Demuth auf eine Recherche von Finance Forward an, nach der Crypto.com Anfang des Jahres mit einer großen Marketingoffensive in Deutschland um neue Kunden warb, ohne die nötigen Lizenzen für das Geschäft in Deutschland zu besitzen. Das, sagt der Bitpanda-Gründer, hätte der Anbieter in ganz Europa gemacht. „Die haben TV-Werbungen geschaltet und kein Land in Europa hat reagiert auf das, was die Crypto.coms der Welt hier gemacht haben“.
Die Regeln würden nicht weit genug gehen, sagt der Bitpanda-Gründer: „Es fehlt auf europäischer Ebene etwas, um den europäischen Finanzmarkt und seine Kunden zu schützen.“ Die Mica-Regulierung gelte für Player, die in Europa niedergelassen haben und hier reguliert werden. „Aber was ist mit denen, die einfach das Internet nutzen und irgendwo in der Welt sitzen?“ Vor dem US-Regulator hätten die Anbieter Angst, vor den europäischen nicht. Die Politik solle sich an der US-Finanzaufsicht SEC ein Beispiel nehmen.
Die neue Lizenz der Bafin sei indes einer der größten Meilensteine ihrer achtjährigen Unternehmensgeschichte. Die Erlaubnis umfasst nicht nur das Kryptoverwahrgeschäft, sondern auch den Eigenhandel mit Kryptowerten. Das hat hierzulande sonst bislang nur Coinbase. Das Verfahren, diese Lizenz zu bekommen, sei „langwierig“, sagt Klanschek. „Wir haben extrem viel zeigen müssen – alle Prozesse und die Eigentümerstruktur.“ Es sei „eindrucksvoll, wie viel Zeit die sich nehmen, bevor sie eine Lizenz vergeben“. Demuth fügt hinzu: „Wenn die EU den Standard der Bafin hätte, dann gäbe es Probleme wie FTX nicht.“
„Kein Fintech wird an die Ergebnisse von 2021 herankommen“
Trotz der Meldung schaut Bitpanda auch auf ein schwieriges Jahr 2022. Nachdem das Startup im Boom des vergangenen Jahres eine halbe Milliarde Euro Umsatz erzielte – mit einem Gewinn, fällt das Ergebnis dieses Jahr schlechter aus. „Da muss man sich keine Illusion machen: Kein Fintech wird an die Ergebnisse von 2021 herankommen in diesem Jahr“, sagt Demuth. „In diesem Jahr werden wir eher keine Gewinne machen. Aber wir haben uns im letzten Jahr Reserven zurückgelegt.“
Über die Geschäftszahlen, die großen Pläne für Deutschland und die Hoffnungen aus der Kooperation mit der Neobank N26 sprechen Eric Demuth und Paul Klanschek im Podcast.
Im FinanceFWD-Podcast sprechen Eric Demuth und Paul Klanschek über …
… den Kryptomarkt nach FTX
… Schwierigkeiten bei der Micah-Regulierung
… die neue Bafin-Lizenz
… ihre Bilanz für 2022
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