Die beiden Gründer kommen von Robinhood. (Bild: Austin Distel on Unsplash)

Talente von Robinhood, Tinkoff und Wise gründen Fintech Atlantic Money

Exklusiv: Ein hochkarätiges Team arbeitet in London an dem nächsten großen Trading-Startup – zurzeit noch unter dem Radar. Erste Details von Atlantic Money sind nun nach außen gedrungen.

Bislang gibt es von Atlantic Money lediglich ein Dokument bei Google-Docs, eine Stellenanzeige und einen Eintrag im britischen Handelsregister zu finden. Doch die Informationen, die dort zu lesen sind, haben es in sich: Gleich sieben Fonds aus der internationalen Investoren-Elite wetten auf das Projekt. Und das junge Team hat Milliarden-Fintechs wie Robinhood, Tinkoff oder Wise (ehemals Transferwise) im Lebenslauf stehen.

Noch wollen die Beteiligten offenbar nicht über ihr Vorhaben sprechen, nach einer Anfrage bei den Investoren und Gründern sind ein Großteil der Angaben wieder aus dem Netz verschwunden und die Stellenanzeige ist offline. Auch der deutsch-amerikanische Gründer Patrick Kavanagh, der bei dem Trading-Startup Robinhood für die internationale Expansion verantwortlich war, schweigt.

Aus der Robinhood-Mafia

Tatsächlich gibt es einige Verbindungen zwischen Atlantic Money und Kavanaghs altem Arbeitgeber Robinhood. Auch sein Mitgründer Neeraj Baid war erst als Entwickler und Produktmanager bei dem gehypten Trading-Startup tätig. Die Investoren überschneiden sich ebenfalls: In einer frühen Finanzierungsrunde sollen die Top-VCs Index Ventures, Kleiner Perkins, Ribbit Capital und weitere Geldgeber insgesamt 4,5 Millionen Dollar bei Atlantic Money investiert haben, wie es in einer Nachricht heißt, die Finance Forward vorliegt. Auch in dem öffentlichen Dokument stand die prominente Investoren-Riege, bevor sie wieder verschwand. Alle Geldgeber von ihnen sind auch bei Robinhood an Bord.

Es kommt häufiger vor, dass bestehende Geldgeber auch ehemalige Mitarbeiter ihrer Portfolio-Unternehmen dabei unterstützen, wenn diese ein neues Startup gründen. Sollte Atlantic Money eine Trading-App bauen, gäbe es in Europa auch keinen Interessenskonflikt, schließlich hat Robinhood seine internationale Expansion erst einmal auf Eis gelegt. In Großbritannien – wo auch die beiden Gründer sitzen – sollte es ursprünglich bei Robinhood losgehen, in Deutschland gab es erste Tests (Finance Forward berichtete).

„Vielleicht eine Mischung aus Trade Republic und N26“

Die Rahmenbedingungen auf dem Papier könnten kaum besser sein: ein erfahrenes Team und weltbekannte Geldgeber. Unklar ist bislang, was die zehn Leute vorhaben. In der internen Nachricht des Unternehmens ist von einem Fintech-Produkt für ernsthafte Nutzer („Serious User“) die Rede. Will sich Atlantic Money von Robinhood absetzen? Das US-Unternehmen hat den Ruf, vor allem Zocker anzuziehen, die ihr Geld nicht langfristig anlegen, sondern auf schnelle Spekulationsgewinne hoffen.

Auch ohne weitere Details ist klar, dass das Team an einem Trading- oder Banking-Produkt arbeitet. Denn das Ende 2020 gegründete Unternehmen hat auch einen Banking-Background: Mit Nikita Melnikov kommt der „VP of Engineering“ von der russischen Digitalbank Tinkoff. „Vielleicht entsteht eine Mischung aus Trade Republic und N26“, heißt es von einem Branchenkenner, der sich die Informationen angeschaut hat. Auf weitere Details wird die europäische Fintech-Szene sehnsüchtig warten.

So sah die Website vor der Anfrage von Finance Forward aus:

Das sind die Teammitglieder: