„Twelve x Twelve“-Gründer Jan Denecke (Bild: PR).

„Wir nehmen das Wort NFT nicht mehr in den Mund“- Twelve x Twelve-Gründer Jan Denecke im Finance-FWD-Podcast

Das Berliner Krypto-Startup „Twelve x Twelve“ arbeitet mit Stars wie der Influencerin Pamela Reif und dem Rapper Haftbefehl zusammen, um Token-basierte Fanprojekte herauszubringen. NFTs und die Blockchain rücken dabei als Infrastruktur in den Hintergrund. Darüber, wie sich Fanprojekte aufbauen lassen, über das lukrative Geschäft mit Musikrechten und wie Künstlicher Intelligenz die kreative Branche verändert, hat Gründer Jan Denecke im Podcast gesprochen.

In den vergangenen Jahren war der Hype um so genannte Non-Fungible Tokens (kurz: NFTs) – also Rechte an digitalen Einzelstücken – groß. Das vermutlich bekannteste Beispiel ist der „Bored Ape Yacht Club“. Die Grafiken gelangweilter Affen bekamen medial durch Prominente wie Paris Hilton oder Justin Bieber enorme Aufmerksamkeit. Mittlerweile hat der Markt allerdings immens an Wert verloren und es gibt viel Kritik an den digitalen Produkten.

Diese Reaktionen nimmt auch Gründer Jan Denecke wahr. „Wenn man das Wort NFT in den Mund nimmt, ist die Stimmung – auch teils zu Recht – sehr kritisch“, sagt er. Mit seinem Krypto-Startup „Twelve x Twelve“ verfolgt er eine andere Strategie: Über Token bietet das Unternehmen in Kooperation mit Musikkünstlern exklusive Inhalte und Erlebnisse für Fans an. Das können zum Beispiel limitierte Songs, exklusive Tickets, Meet-and-Greet-Events oder Premierenveranstaltungen mit Künstlerinnen und Künstlern sein. Zusammen mit dem Rapper Haftbefehl veröffentlichte Twelve x Twelve etwa einen limitierten Comic über das Leben des Rappers sowie Merchandise-Produkte, die über digitale Token erworben werden konnten.

Krypto rückt in den Hintergrund

Die Liste der Kooperationspartner des Startups ist prominent: Dazu zählen Stars wie Pamela Reif oder die vor allem als Hörspiel bekannte Bücherreihe „Die drei Fragezeichen“. Auch der Rammstein-Sänger Till Lindemann, gegen den es Missbrauchs-Vorwürfe gibt, hat eigene NFTs über Twelve x Twelve verkauft. Eine Kooperation, die man heute nicht mehr eingehen würde, sagt der Gründer (Anmerkung: Der Podcast wurde kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe aufgenommen. Das Unternehmen hat die NFTs mittlerweile heruntergenommen, teilt es mit.).

Die Themen NFT und Krypto bleiben bei den Fanprojekten im Hintergrund. Preise werden zum Beispiel nicht in Kryptowährungen, sondern in Euro oder Dollar angegeben. „Das Wort NFT nehmen wir nicht mehr in den Mund“, sagt Denecke. „Wir adressieren die klassischen Musikfans und nicht die nativen Web-3-User.“ Blockchain und NFTs werden als Infrastruktur gesehen, es gehe mehr um den Nutzen der Technologie, ohne technische Details in den Vordergrund zu stellen. „Wir wissen auch nicht genau wie eine E-Mail technisch funktioniert und schreiben täglich trotzdem Tausende davon“, sagt Denecke.

Blackrock investiert in Musikrechte

Neben den sogenannten Utility-Token bietet Twelve x Twelve auch ein Finanzprodukt an. Denn Musikrechte sind längst ein attraktives Investment-Objekt: Künstler wie Bruce Springsteen, David Bowie oder Bob Dylan verkauften ihre Musik-Kataloge bereits an große Musikkonzerne und Private-Equity-Firmen wie Warner Music und Blackrock. Diese erhalten aus den erworbenen Rechten kontinuierliche Umsatzströme, vor allem durch das Streaming-Geschäft.

Bei Twelve x Twelve funktioniert das Modell ähnlich. Künstlerinnen und Künstler können über die Plattform Geld erhalten, indem sie Anteile an zukünftigen Einkommensströmen verkaufen. Diese bekommen Anlegerinnen und Anleger dann im Gegenzug für ihr Investment. Je nach Risikoprofil sollen sie laut Denecke zwischen 7,5 und zwölf Prozent Rendite erzielen können.

Noch ist der Markt allerdings nicht in der Masse angekommen. „Der Finanzmarkt und der Musikrechtemarkt sind zwei große Tanker, die Zeit brauchen, um sich gedanklich und infrastrukturell anzupassen“, sagt Denecke. „Für uns ist es aber wichtig, jetzt schon den richtigen Einstieg zu finden und uns am Markt zu etablieren.“ Wann dann der große Durchbruch kommt, möchte er noch nicht abschätzen.

„Schutz geistigen Eigentums tief im Rechtssystem verankert“

Eine Vorausschau macht der studierte Jurist allerdings: Er glaube daran, dass die großen Entwickler von Künstlicher Intelligenz wie OpenAI zukünftig Lizenzzahlungen für die Nutzung und Verarbeitung geistigen Eigentums an Künstlerinnen und Künstler leisten müssen. „Der Schutz des geistigen Eigentums ist in unserem Rechtssystem so tief verankert, dass wir daran kaum vorbei kommen.“ Der Kampf um die Rechte am geistigen Eigentum im Kontext der Künstlichen Intelligenz hat derweil längst begonnen. Zuletzt machte eine Gruppe um US-Comedienne Sarah Silverman Schlagzeilen, die OpenAI wegen Urheberrechtsverletzungen verklagten.

Über den Aufbau von Fanprojekten, eine Kooperation mit dem Rammstein-Sänger Til Lindemann und die Zukunft der Musikbranche spricht der Twelve-X-Twelve-Gründer im FinanceFWD-Podcast.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Jan Denecke über …

… das Geschäftsmodell von Twelve x Twelve
… den Musikrechtemarkt
… die Zukunft des NFT-Marktes
… die Orchestrierung von Fanprojekten

Den FinanceFWD-Podcast gibt es auch bei SpotifyDeezer oder iTunes. Wenn euch das Format gefällt, freuen wir uns über eine positive Bewertung!