Das sind die besten Robo-Advisor 2019
Die Zahl der Online-Geldverwalter wächst rasant, der Markt wird unübersichtlich. Das Capital-Ranking aber zeigt: Die besten Robo-Advisor werden immer besser.
Ende Mai war alles weg. Wer nach der Website des Online-Vermögensverwalters Vaamo suchte, wurde auf die Seite des Anbieters Moneyfarm weitergeleitet, neue Kunden nahm Vaamo nicht mehr an. Einige Monate zuvor hatte der britische Robo-Advisor den deutschen Konkurrenten geschluckt, nur Altkunden durften ihre Vaamo-Depots behalten. Auf der Website von Moneyfarm wiederum kann erst ab September jeder Kunde ein neues Depot eröffnen.
Warum die Briten ohne Not Anleger verwirrten und das alte Angebot abschalteten, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Das Hin und Her demonstrierte aber das Gedränge auf dem Markt für digitale Vermögensverwalter, durch das sich Anleger mittlerweile schlagen müssen. Die Anzahl der Vermögensverwalter, die ihre Dienste vor allem online und automatisiert anbieten, wächst rasant. „Der Markt wird für Anleger zunehmend unübersichtlich“, sagt Christian Leurs, Partner bei der Beratung Eurogroup Consulting.
Waren es im vergangenen Jahr noch 25 Anbieter, so durchleuchtete das Münchner Analysehaus Tetralog im Auftrag von Capital in diesem Jahr schon 33 Anbieter, rund ein Drittel mehr (alle Ergebnisse in der großen Tabelle). Umso wichtiger wird für Anleger das dritte große Capital-Ranking der besten Robo-Advisor, das Sparern Orientierung geben will. Die wichtigsten -Ergebnisse der Untersuchung fasst Capital in sechs Thesen zusammen.
#1 Die Besten werden besser
Die ersten vier Plätze erreichen – in anderer Reihenfolge – dieselben Anbieter wie 2018: Liqid und Solidvest, Scalable und Growney. Das zeigt die Solidität des Rankings, aber auch die Dominanz der Besten. Die vier Spitzen-Robo-Advisor können Punktzuwächse verzeichnen, Solidvest gewinnt gar zehn Punkte dazu. Liqid als Sieger wiederum schafft mit 91 Punkten einen noch nie erreichten Wert.
#2 Das Problem der Newcomer
Während die getesteten Robos 2018 im Schnitt noch 70,2 Punkte schafften, sind es in diesem Jahr nur 67,2. Grund für den Einbruch sind nicht die etablierten Anbieter, die es bereits ein Jahr oder länger gibt, das Problem sind die Newcomer: Nach 68,5 Punkten im Vorjahr schafften sie jetzt nur noch 61,9 Punkte. „Viele Angebote enttäuschen, weil sie zu rudimentär sind und sie zu wenig erklären, was sie tun und wie sie investieren“, sagt Tetralog-Experte Christian Apelt. Zudem sind die Neuen mit Durchschnittskosten von 1,5 Prozent deutlich teurer als die Etablierten, die nur auf ein Prozent kommen.
#3 Die Rendite ist gut
In einem schwierigen Umfeld über zwölf Monate haben die Robos im Schnitt 0,38 Prozent Rendite erzielt. Bei den wenigen Anbietern mit dreijähriger Historie waren es immerhin 12,09 Prozent. Das klingt zwar nach wenig, ist aber in Ordnung. Ausgewogene, weltweit investierende Mischfonds, denen die Depots ähneln, haben über zwölf Monate ein Minus von 0,9 Prozent eingefahren, über drei Jahre reichte es für 6,5 Prozent Gewinn. Gleichwohl waren einzelne Mischfonds deutlich besser und schafften über drei Jahre mehr als 20 Prozent.
#4 Die Demokratisierung fällt aus
Viele Robos geben gerne vor, das Finanzwesen zu demokratisieren, weil sie die Hürde zur Profi-Vermögensverwaltung senken. Das stimmt aber nur halb. Denn zahlreiche Robos verlangen immer noch deutlich fünfstellige Mindestanlagen.
#5 Das Angebot wird breiter
Längst bieten Robos nicht nur die Klassiker von ETFs, Aktien und Anleihen an. Dazu kommen Spezialangebote, etwa nachhaltige Produktlinien, oder wie bei Liqid, sogar Immobilien- und Private-Equity-Fonds. Ob jedes Angebot sinnvoll ist, darf bezweifelt werden, es gilt aber als ausgemacht, dass sich die Robos weitere Extras ausdenken werden.
#6 Es gibt inzwischen zu viele
Der Boom der Robos wird so nicht weitergehen. „Der Markt wird sich konsolidieren“, prognostiziert Eurogroup-Mann Leurs. Die besten Überlebenschancen haben Anbieter, die zu großen, tendenziell finanzstärkeren Firmen gehören. „Unter den kleineren, unabhängigen Anbietern werden voraussichtlich zwei, maximal drei überleben“, sagt Roland-Berger-Berater Daniel Hildebrand. Schließlich liegen die verwalteten Vermögen weit hinter den Prognosen, was es den Robos schwerer macht, profitabel zu arbeiten. Scalable als größter Anbieter kommt gerade mal auf 1,5 Mrd. Euro. „Die Deutschen sind nicht so schnell bereit, Anbieter zu wechseln.“
Der ausführliche Test ist auf Capital.de zu lesen.