STO-Anbieter wollen die digitalen Wertpapiere an die breite Masse verkaufen. (Bild: Tom Wheatley/Unsplash)

STO-Studie: Europa hat noch einen langen Weg vor sich

Im Hintergrund arbeitet die Blockchain-Szene mit Hochdruck an neuen Finanzierungsformen. Zahlreiche Anbieter bieten mittlerweile digitale Wertpapiere an. Eine Studie zeigt, wie sich der Markt entwickelt.

Nach dem Kryptohype Ende 2017 ist es um das Thema in der breiten Öffentlichkeit ruhiger geworden. Die Meldungen von aufsehenerregenden ICOs gibt es nicht mehr. Skandale von Startups wie Envion und Savedroid – beide hatten damals hohe Millionensummen von Kleinanlegern eingesammelt – beschäftigen die Justiz. Einen öffentlichen Diskurs gibt es zumindest über eine mögliche Facebook-Währung Libra und digitales Zentralbankgeld wie den E-Euro.

Doch im Hintergrund arbeitet die Blockchain-Szene mit Hochdruck an neuen Finanzierungsformen. Es handelt sich dabei um digitale Wertpapiere, sogenannte Security Token Offerings, einer Weiterentwicklung der ICOs. Zunehmend versuchen die neuen Player Werte mit einem Token abzubilden. Das können zum Beispiel Unternehmensanteile sein oder Immobilien, die sich auf der Blockchain abbilden lassen. Auf diesem Wege sollen die Transaktionskosten sinken und die Werte – sonst wenig liquide – handelbar werden.

Dafür braucht es Plattformen, die die Emissionen abwickeln. Das deutsche Startup Cashlink macht etwa die Unternehmensanteile bei Wagniskapitalfinanzierungen handelbar. Von diesen Anbietern gibt es mittlerweile insgesamt 54, wie eine Marktanalyse des Frankfurt School Blockchain Center und Blockstate, einem Anbieter von Security Token, zeigt. Ein Großteil der Plattformen ist bereits funktionsfähig.

Immobilien sind der nächste Blockchain-Trend

Vor allem Eigenkapitalfinanzierungen bringen die Plattformen auf die Blockchain (19 Anbieter), ein weiteres gehyptes Segment sind Immobilien-Finanzierungen (16 Anbieter). In dieser Branche ist etwa das deutsche Proptech iFunded aktiv, das gerade einen STO plant – in einer Größenordnung von 50 bis 100 Millionen Euro, wie der Gründer Michael Stephan gegenüber Finance Forward sagte. 16 Anbieter kümmern sich außerdem um Fremdkapital-STOs. Der Markt sei insgesamt „noch relativ undurchsichtig“, heißt es von den Autoren.

Bei den Investoren kommt ein Großteil des Geldes noch aus den Vereinigten Staaten. Die Autoren der Marktanalyse haben sich die Geldgeber angeschaut, die in Firmen mit dem Fokus auf Security Token investieren.  42 der gezählten Investoren kommen aus den USA, gefolgt von Deutschland mit sechs.

Und so kommt die Studie auch zu dem Schluss. Die USA seien beim „STO-Rennen führend (basierend auf eingesammeltem Kapital, der Anzahl der STOs und auch der Anzahl der Emmissionsanbieter)“. Doch Europa nähere sich an, habe aber noch einen langen Weg vor sich.

Auf Sekundärplattformen sollen die Anteile handelbar gemacht werden. An diese Zielgruppen richten sich die Anbieter. (Grafik: Blockstate)