Solarisbank vor großem Funding – auf dem Sprung zum Unicorn
Exklusiv: Der Berliner Banking-Anbieter Solaris wird in einer Finanzierungsrunde mehr als 100 Millionen Euro von Investoren einsammeln. Mit dem neuen Geld soll ein Zukauf folgen, der das Wachstum massiv beschleunigt.
Vier Berliner Fintech-Unicorns gibt es bereits – N26, Mambu, Trade Republic und Wefox. In wenigen Tagen dürfte ein fünftes folgen: Die Solarisbank verhandelt nach Informationen von Finance Forward und Finanz-Szene.de mit internationalen Wagniskapitalgebern über eine mehr als 100 Millionen Euro schwere Finanzierungsrunde. Die Gespräche sind weit fortgeschritten, schon in wenigen Tagen soll das sogenannte Closing stattfinden, damit wäre der Deal besiegelt.
Börsenpläne sind nicht vom Tisch
Mitte April hatten Finance Forward und Finanz-Szene.de über Pläne für einen möglichen Börsengang oder einen sogenannten Spac-Deal berichtet. Schon damals hieß es, dass dieser Schritt erst für 2022 angepeilt werde – und die Solarisbank zuvor noch einmal zu einem klassischen Funding ansetzen könne. So wird es nun kommen. Wobei die IPO- oder Spac-Pläne nicht vom Tisch sind. Die Diskussionen laufen weiter, heißt es.
Die kurzfristige Kapitalaufnahme ist dabei nicht nur eine Frage der Opportunität, sondern folgt auch einem weiteren Motiv: Den Informationen zufolge will die Solarisbank einen Großteil des Fundings in die Akquisition eines Wettbewerbers investieren. Unklar ist, um welche Firma es sich konkret handelt. Quellen zufolge soll es sich aber um einen mit der Solarisbank vergleichbaren Player handeln. Die Zielfirma sei ähnlich aufgestellt, konzentriere sich allerdings auf andere Märkte, heißt es. Ein Sprecher wollte sich zu den Informationen nicht äußern.
Zukauf als Wachstumsbeschleuniger
Mit den Übernahmeplänen setzt sich die Solarisbank deutlich von anderen Neo-Unicorns wie Trade Republic oder Scalable Capital ab. Diese hatten angekündigt, ihre jüngsten Finanzierungen ausschließlich organisch wachsen zu wollen, etwa durch die Expansion in neue Märkte wie Frankreich, Spanien oder Italien. Dort wird auch die Solarisbank bald mit eigenen Dependancen um neue Kunden buhlen.
Der geplante Zukauf allerdings zeigt: Der „Banking as a Service“-Spezialist will darüber nun auch mit Zukäufen expandieren. Befürworter dieser Strategie sagen: Damit lässt sich das Wachstumstempo noch einmal deutlich beschleunigen. Kritiker hingegen geben zu Bedenken: Zukäufe unter Playern, die sich in erster Linie über ihre Technologie definieren, ergeben nur dann Sinn, wenn sich die unterschiedlichen technischen Setups zusammenführen lassen.