Scalable Capital soll mit Blackrock an einem Eltif-Produkt arbeiten
Exklusiv: Der Neobroker Scalable Capital plant eine neue Produktkategorie: Mit sogenannten Eltif-Produkten können Anlegerinnen und Anleger etwa in Private Equity oder Infrastruktur investieren. Bei dem ersten Partner soll es sich um Blackrock handeln.
Fast beiläufig verkündete Erik Podzuweit im Mai eine größere Neuerung. „Werden wir bringen“, sagte der Scalable-Capital-Gründer auf der Konferenzbühne der Finance-Forward-Konferenz, auf die Frage, nach den sogenannten Eltif. Das Akronym steht für European-Long-Term Investment-Funds. Viele Banken, Vermögensverwalter und Fintechs arbeiten im Hintergrund an dem neuen Finanzprodukt. Eine Reform der Richtlinie hat zu dem großen Interesse in der Branche geführt.
Dabei investieren Anlegerinnen und Anleger ab 10.000 Euro beispielsweise in Private Equity, alternative Fremdkapitalfundings oder in langfristige Infrastrukturprojekte, etwa erneuerbare Energien, auch Wagniskapital ist als Bereich denkbar. Märkte, die bislang mit niedrigeren Summen nicht zugänglich waren. Es sind auch teilweise Investmentbereiche, in denen sich Kleinanleger in der Vergangenheit öfter die Finger verbrannt haben. Die Branche muss nun zeigen, dass sie aus den Fehlern gelernt hat.
Start noch in diesem Jahr
Auf der Bühne der Finance-Forward-Konferenz betont Scalable-Capital-Chef Podzuweit einen Vorteil der langen Haltedauer. „Für Anleger kann es von Vorteil sein, gerade in Angstphasen nicht verkaufen zu können“, sagte er mit Verweis auf die guten Renditechancen in dem Bereich – und stellte ein erstes Eltif-Produkt noch für dieses Jahr in Aussicht.
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Nach Informationen von Finance Forward sind die Vorbereitungen fortgeschritten. Als Partner soll der Vermögensverwalter Blackrock fungieren. Das US-Unternehmen ist bei dem Münchner Neobroker bereits länger auch ein wichtiger Anteilseigner. Direkt bestätigen wollte Scalable Capital das auf Anfrage nicht. Nur so viel: „Aktuell sprechen wir bezüglich der Produktauswahl mit allen relevanten Anbietern auf dem Markt. Darunter sind natürlich auch Partner, mit denen wir bereits arbeiten.“
Konkurrenz hat bereits vorgelegt
Auf sein Eltif-Angebot legt das Fintech Hoffnungen. Noch sei unklar, wie groß der Markt für das Produkt wird, sagte Gründer Erik Podzuweit im Mai. Zwar gibt es die Fondskategorie bereits seit fast zehn Jahren, aufgrund der hohen Einstiegshürden und anderer regulatorischer Kinderkrankheiten blieb die Nachfrage jedoch deutlich unter den Erwartungen. Durch die reformierte EU-Richtlinie rechnen Experten nun mit einem Wachstumsschub.
Das Analysehaus Scope beispielsweise bescheinigt dem europäischen Markt für Eltifs ein Volumen zwischen 35 und 50 Milliarden Euro jährlich bis zum Jahr 2028. 2021 waren mit annähernd acht Milliarden Euro noch weniger Gelder in das Finanzprodukt geflossen. Die Pläne von Scalable Capital, das sich als Plattform für den Zugang zum gesamten Kapitalmarkt sieht, überraschen daher nicht. Zumal die Konkurrenz bereits vorgelegt hat. Fintech-Vermögensverwalter wie Moonfare oder Liqid sind bereits mit entsprechenden Produkten am Markt.
