Krisengeplagtes Savedroid wird eingestellt
Die Krypto-App Savedroid wird zum Ende des Jahres aufgegeben. Das Unternehmen wurde von Beginn an von Skandalen begleitet.
Die Advanced Bitcoin Technologies AG beendet zum Ende des Jahres ihre Spar-App Savedroid. Als Grund nennt das Unternehmen eine strategische Neuausrichtung als Multiwährungstransaktionsplattform, wie es am Donnerstagnachmittag mitteilte. Savedroid wurde 2015 als Krypto-Spar-App gegründet und 2019 in einem sogenannten Reverse-Takeover 2019 an die Börse gebracht. Er wolle so Vertrauen schaffen, so Gründer Yassin Hankir damals.
Ruhig wurde es um Savedroid nie, das Startup wurde unter anderem mehrfach von Anlegern verklagt (Finance Forward berichtete). 2018 hatte es mit einem verunglückten PR-Stunt auf sich aufmerksam gemacht. Hankir hatte nach einem erfolgreichen ICO über 40 Millionen Euro so getan, als wäre er mit den Anlegergeldern im Wert von mehreren Millionen Euro einfach abgehauen. Nach 24 Stunden – und viel Aufregung – löste er den „Gag“ auf. Er habe auf die „ganzen Betrügereien“ in der Szene aufmerksam machen wollte, sagte er im Gründerszene-Interview.
Im April war es eines der ersten Fintech-Unternehmen, das aufgrund der Coronakrise Kurzarbeit anmelden musste, im Sommer musste es mit der Insolvenz von Wirecard einen weiteren Rückschlag hinnehmen – die Wirecard Bank hatte seit 2016 die Sparkonten der App-Nutzer geführt. Das Ende von Savedroid ist gleichzeitig das Ende der Zusammenarbeit mit der Wirecard Bank.
„Die Einstellung der Spar-App ist für uns kein Abschied, sondern der Start des Produktumbaus in Richtung einer Multiwährungswallet, die die Welten von Euro und Bitcoin miteinander verbindet“, lässt sich Hankir in einer Mitteilung zitieren. Den bestehenden Savedroid-Nutzern wird nun eine „Savedroid Mastercard Gold“ in Kooperation mit der Advanzia Bank angeboten. Die Advanced Bitcoin Technologies AG rechnet durch das Ende von Savedroid mit Einsparungen von rund 200.000 Euro im Geschäftsjahr 2021.