Bankchef Ralf Magerkurth (Bild: PR)

„Das Geschäft einer typischen Volksbank ist limitiert“ – Chef der Fintech-Volksbank Ralf Magerkurth im FinanceFWD-Podcast

Innerhalb von drei Jahren hat sich Ralf Magerkurth in der Fintech-Szene einen Namen gemacht. Er leitet die Vereinigte Volksbank im Odenwald und hat mittlerweile zahlreiche Fintech-Partnerschaften eingefädelt. Zum Beispiel mit dem „Buy now, pay later”-Anbieter Ratepay oder mit den Fintechs Mondu, Billie und Zasta. In welches Fintech-Geschäft er jetzt einsteigt und über die außergewöhnliche Entstehungsgeschichte, hat der Bank-Chef im Podcast gesprochen.

Es begann mit einem Cold Call. Ralf Magerkurth griff zum Hörer und rief den Kundenservice des „Buy now, pay later“-Anbieters Ratepay an. Er sagte der Mitarbeiterin, dass man Bankpartner sei. „Gib mir mal den Schaaf“, sagte er am Telefon. Tatsächlich kannte er den früheren Ratepay-COO Philipp Schaaf gar nicht. Die Mitarbeiterin habe ihm gesagt, wenn er wirklich ein Partner sei, hätte er auch die Durchwahl. Der Volksbank-Chef ließ sich nicht beirren und schrieb dem Ratepay-Führungsteam auf dem Karrierenetzwerk Linkedin. Es entstand daraus schließlich die erste Finanzierungspartnerschaft zwischen der Vereinigten Volksbank aus dem Odenwald, die Magerkurth leitet, und dem Fintech Ratepay.

Seitdem sind rund drei Jahre vergangen und Magerkurth hat die regionale Bank zu einem der wichtigsten Fintech-Partner in Deutschland aufgebaut. Zu den Startups zählen beispielsweise die B2B-Fintechs Mondu und Billie sowie die Steuer-App Zasta oder die Immobilien-Fintechs Wertfaktor und Heimkapital.

Warum der Einstieg? „Das Geschäft einer typischen Volksbank ist limitiert und ändert sich stark durch die Digitalisierung“, sagt der Vorstandschef. Fusionen mit anderen Volksbanken seien keine Lösung für das Geschäftsmodell. Stattdessen suchte er mit seiner Volksbank nach neuen Geschäftsfeldern, um zu skalieren. „So kompliziert kann das nicht sein“, sagte Magerkurth, als sie die Partnerschaft mit Ratepay eintüteten.

Konkurrenz für Solaris und Swan

Das sei ein Irrtum gewesen, so der Bankchef im Rückblick. Sie hätten als Bank einen Millionen-Betrag investieren müssen, um die technische Infrastruktur für das Fintech-Geschäft aufzubauen. Dabei sei die Nachfrage groß gewesen, alle folgenden Deal seien entstanden, weil die Startups die Regionalbank angesprochen hätten. „Wir haben die Absicht weiter zu wachsen“, sagt der Bankchef über die Fintech-Pläne.

Abgesehen vom Immobilien-Teilverkauf und derr Finanzierung von „Buy now, pay later“Angeboten ist kürzlich auch die Spar-App Monkee hinzukommen. Darüber will die Bank nun auch in das Einlagengeschäft einsteigen. Künftig könne das Unternehmen auch eine Whitelabel-App entwickeln und eine Bankkarte ausgeben – damit will die Bank in das Geschäft von Solaris, Swan und Co. vordringen. Ralf Magerkurth setzt darauf große Hoffnungen.


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Um das Geschäft zu bewerkstelligen, hat die Bank auch ihr Team ausgebaut. „Wir wachsen wieder, was untypisch für eine Bank ist“, sagt Magerkurth. Mehr als 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe die Bank im vergangenen Jahr eingestellt. Auch außerhalb des Hauptsitzes. Die Regionalität sei ein Nachteil bei der Mitarbeitersuche. „Keiner kommt in den Odenwald zum Arbeiten“, sagt der Banker. So beschäftige die Vereinigte Volksbank nun auch ein kleines Team in Berlin, darunter Lennart Swoboda, den er von dem Konkurrenten Varengold holte.

Über einen möglichen Kulturclash zwischen Regionalbank und Fintechs sowie die großen Wachstumspläne der Bank ging es im FinanceFWD-Podcast mit Ralf Magerkurth.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Magerkurth über …

… eine Fintech-Klassenfahrt in den Odenwald
… den Start mit Ratepay
… die Fintech-Segmente und ihre Perspektiven
… das Kryptogeschäft

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