Nuri-CEO Kristina Mayer-Walcker auf der Finance-Forward-Bühne (Bild: FFWD)

Tage der Entscheidung: Krypto-Bank Nuri ringt um neue Finanzierung

Exklusiv: Seit Monaten wirbt die Neobank Nuri um neue Investoren. Bislang gibt es noch keine Zusage, die Lage für das Krypto-Unternehmen verschärft sich. Wird noch eine Lösung gefunden?

Das Berliner Krypto-Startup Nuri steht vor Tagen der Entscheidung: Wie berichtet, versucht die Neobank schon seit Monaten, neue Geldgeber oder einen Käufer zu finden. Nach Informationen von Finance Forward und Finanz-Szene soll sich die Lage inzwischen zuspitzen: Es gebe „fortgeschrittene Gespräche mit Investoren“, heißt es einerseits aus Firmenkreisen. Andererseits berichten eine Reihe von Insidern übereinstimmend: Sollte die Finanzierung platzen, drohe dem Unternehmen möglicherweise sogar das Aus. Wie schnell dies der Fall sein könnte, ist unklar. Eine Sprecherin wollte die Vorgänge nicht kommentieren.

Nuri, das einst unter dem Namen Bitwala startete, gehört zu den prominentesten hiesigen Fintech-Anbietern der vergangenen Jahre. Nach eigenen Angaben zählen die Berliner rund eine halbe Millionen Kunden. Über die Nuri-App lassen sich Krypto-Währungen handeln, außerdem erhalten die Nutzer eine Bankkarte und ein Konto. Im Hintergrund fungiert das Fintech Solaris als Bankpartner. Da dort auch die Kundenvermögen liegen, droht den Endkunden keine Gefahr.

Große Pläne mit eigener Banklizenz

Schon seit einiger Zeit befand sich Nuri auf Geldgebersuche, von einer Größenordnung von 30 bis 40 Millionen Euro war zuletzt die Rede. In der Vergangenheit hatten bekannte Investoren wie Earlybird, das auch zu den wichtigsten Wagniskapitalgebern von N26 gehört, Sony oder Carsten Maschmeyers Fonds Alstin das Wachstum finanziert. Bereits mehr als 40 Millionen Euro sollen in das Unternehmen geflossen sein. Seit mehreren Jahren bemüht sich das Fintech außerdem nach Informationen von Finance Forward um eine eigene Banklizenz, die das Geschäft unabhängiger von Solaris machen würde.

Die Geldsuche für das weitere Wachstum stellte sich unterdessen als schwierig heraus. Die Stimmung der Investoren hat sich in den vergangenen Monaten eingetrübt – sie sind vorsichtiger geworden. Das Geld fließt nicht mehr so leicht, wie noch vor wenigen Monaten. Nuri hatte das Problem bereits erkannt und rund 50 Mitarbeiter entlassen, circa 150 Leute sind noch bei dem Unternehmen beschäftigt.

Kunden beschweren sich über Krisenkommunikation

Zeitgleich kämpft das Startup auch mit hausgemachten Problemen: Nuri hatte seinen Kunden ermöglicht, die eigenen Krypto-Währungen ertragsbringend zu verleihen, dafür arbeitete das Berliner Fintech mit dem US-amerikanischen Krypto-Spezialisten Celsius zusammen. Dieser musste im Juli jedoch Insolvenz anmelden, Kundengelder von Nuri in Millionen-Höhe sind dort eingefroren. Betroffene Kunden hatten sich in den letzten Wochen über die spärliche Kommunikation des deutschen Anbieters beschwert (Finance Forward berichtete). Die Krise dürfte die Geldgebersuche zusätzlich erschwert haben.