„Der Nutzen des Stablecoin-Dollars wird weitaus höher sein als der des analogen“ – Circle-Gründer Jeremy Allaire im FinanceFWD-Podcast
Vor elf Jahren bauten Jeremy Allaire und Sean Neville das Start-up Circle auf – heute ist das Fintech einer der wichtigsten Akteure im Krypto-Markt. Über die Anfänge als Peer-to-Peer-Zahlungsanbieter, die Vision als neutraler Infrastrukturanbieter und neue Konkurrenz im Markt von Revolut und Paypal spricht Circle-Gründer Jeremy Allaire im Podcast.
Im Oktober 2013, kurz bevor der Bitcoin das erste mal die 1000-Dollar-Marke erreichte und die Ethereum-Blockchain noch nicht existierte, gründeten Jeremy Allaire und Sean Neville die Kryptofirma Circle. Ihr erstes Produkt nannten sie Circle Pay: Endkunden konnten damit sowohl Bitcoin als auch traditionelle Währungen in Sekundenschnelle kostenlos senden und empfangen. Pionierarbeit für den damals noch rudimentären Kryptomarkt.
Elf Jahre später zählt Circle zu den mächtigsten Playern in der Branche. Über eine Milliarde Dollar sammelte das Fintech bislang für sein Wachstum ein – von renommierten Geldgebern wie Accel Partners, General Catalyst und Blackrock. Berichten zufolge wird das Unternehmen mittlerweile mit mehr als fünf Milliarden Dollar bewertet, sein Umsatz wird auf mehrere Hundert Millionen Dollar geschätzt. Es bietet mit seinem Stablecoin USDC eine der wichtigsten Währungen an.
Neuausrichtung mit Ethereum-Blockchain
Das erste Payment-Produkt war 2013 nur der Markteinstieg, die Vision bereits größer: Allaire und Neville wollten ein universelles Blockchain-Protokoll bauen, mit dem Geld global, sofortig und kosteneffizient verschoben werden könnte. Es sollte das Pendant für den Geldmarkt sein, was das HTTP-Protokoll für das Internet ist, erklärt Gründer Jeremy Allaire im FinanceFWD-Podcast.
„Die Anwendung ist unheimlich breit“, sagt Allaire. „Es reicht von Mikrozahlungen für digitale Kunst im Internet hin zu großen Finanzinstitutionen, die mehrere Hundert Millionen an Transaktionen ausführen – und alles dazwischen.“ Der Nutzen dieses „Internet-Dollars“ werde in Zukunft dadurch weitaus höher sein als der des analogen Dollars, schätzt er.
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Ihr erstes Produkt bauten die Gründer 2013 auf der Bitcoin-Blockchain. „Es war das, was zu der damaligen Zeit technisch möglich war“, sagt Allaire. „Aber es war problematisch.“ Ethereum löste ihr Problem: „Nachdem Ethereum Ende 2016 einen soliden Beta-Status erreichte, wussten wir, dass wir unsere Vision umsetzen konnten.“ Sie bauten ein Protokoll auf der neuen Blockchain, brachten Stablecoins heraus und drehten den Fokus von Endkunden hin zu Finanzunternehmen und Kryptohändlern. Die Coins sind Kryptowährungen, deren Wert an einen relativ stabilen Vermögenswert wie eine Fiat-Währung gebunden sind. Der USDC-Coin von Circle etwa bildet den Dollar ab.
Revolut und Robin Hood planen eigenen Coin
Zuletzt gaben regulatorische Neuerungen, etwa die EU-weite Micar-Verordnung, dem Stablecoin-Markt einen Anschub. Seitdem drängen auch etablierte Akteure in den Markt: Traditionelle Finanzinstitute wie die spanische BBVA oder der deutsche Vermögensverealter DWS arbeiten an einem eigenen Stablecoin. Dazu könnten bald auch einige Fintechs der ersten Stunde kommen: Wie Bloomberg berichtet, ziehen auch die Neobank Revolut und der Neobroker Robinhood eigene Stablecoins in Erwägung.
Allaire nimmt die Entwicklungen als positiv wahr, Konkurrenz sehe er darin nicht. „Das sind großartige Neuigkeiten“, sagt er. „Es ist eine gewaltige Bestätigung dafür, dass dies die Zukunft des Internet-Finanzsystems ist.“ Circle würde nicht um Endkunden konkurrieren. „Wir sind eine marktneutrale Infrastrukturplattform“, sagt er. „Tausende Fintechs weltweit bauen auf unseren Stablecoin USDC und wir konkurrieren mit keinem von ihnen.“ Diese Neutralität würde das Krypto-Startup von anderen Anbietern unterscheiden.
Am Ende gehe es aber um die Qualität der Technologie, gute Liquidität und weltweiten Zugang, so Allaire. Daran würden bei Circle fast 1.000 Beschäftigte arbeiten. „Wir sind also zuversichtlich, dass wir wettbewerbsfähig bleiben.“
Über die Anfänge von Circle, warum der private Sektor Zentralbanken davon läuft und wie er sich zu den anstehenden US-Wahlen positioniert, darüber spricht Jeremy Allaire im Podcast.
Im FinanceFWD-Podcast spricht der Circle-Gründer über …
… die Anfänge von Circle
… den Stand der globalen Krypto-Regulierung
… die anstehenden US-Wahlen
… die Stablecoin-Projekte der Zentralbanken
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