DWS-Chef Stefan Hoops (Bild: PR)

DWS-Chef: „Mein Wokeness-Post hat den Zeitgeist getroffen“

In der Krise hat Stefan Hoops den Vermögensverwalter DWS übernommen – und musste die Deutsche-Bank-Tochter umkrempeln. Im Podcast erzählt der CEO, wie er durch Neobroker stärker wachsen will und warum er weiter auf Diversität setzt.

Der Beitrag hat eingeschlagen. Mehr als 7800 Likes bekam Stefan Hoops (45) kürzlich, als er sich auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn zu Wort meldete. „Zum jetzigen Zeitpunkt befürchte ich, dass die Anti-Woke-Rhetorik uns geradewegs in die Macho-Ära von ‚Wolf of Wall Street‘ zurückführen wird“, schrieb der Chef des Vermögensverwalters DWS dort. Er wolle weiter gegen Stereotypen und für Gleichberechtigung eintreten, betonte er in seinem Beitrag.

Die vielen Reaktionen hätten ihn schon verwundert, sagt Hoops nun im Finance-Forward-Podcast. Das sei ja nur „gesunder Menschenverstand“ gewesen, mit dem er seine Positionen zusammengefasst habe. Er ist damit eine der wenigen prominenten Stimmen, die sich gegen den Trend in den USA einsetzen, Diversity-Programme einzustellen – zuletzt bei der Beratung Accenture oder Aldi Süd in den USA. Das Pendel sei trotzdem in den vergangenen Jahren etwas weit ausgeschlagen. „Diversity war fast wie ein Selbstzweck“, sagt der CEO.

Run auf den ETF-Markt

Seit mehr als zweieinhalb Jahren ist Hoops Chef der Deutsche-Bank-Tochter. Er übernahm die Führung nach einem Skandal um Produkte, die offenbar grüner daherkamen, als sie tatsächlich waren. Mittlerweile hat er das Unternehmen stabilisiert und das verwaltete Vermögen auf zuletzt mehr als 1000 Milliarden Euro gesteigert. Das Wachstum ist vor allem auf passive Indexfonds zurückzuführen – ein margenschwächeres Geschäft, das unter der ETF-Marke Xtrackers bekannt ist. Ein Drittel des Geschäftes komme bereits über digitale Kanäle, über Neobroker wie Trade Republic oder Scalable Capital. Künftiges Wachstum sucht er auch in neuen ETFs: So hat die DWS mit dem Vermögensverwalter DJE Capital einen eigenen ETF aufgesetzt.

Über seine ETF-Strategie, ein gescheitertes Joint Venture in China und das bislang schleppende Kryptogeschäft hat Stefan Hoops im Podcast mit den manager-magazin-Redakteuren Katharina Slodczyk und Caspar Schlenk gesprochen.