Ilavska Vuillermoz Capital – wer ist der neue Fintech-Fonds mit N26 und Penta im Portfolio?
Weitgehend unbemerkt baut der ehemalige Banker Laurent Hengesch einen 100-Millionen-Fonds auf. Der Fokus: deutsche Finanz- und Versicherungs-Startups. Mit den Fintechs N26, Penta und Investify sind bereits drei bekannte Firmen im Portfolio. Was hat er vor?
Auch PR-Agenturen haben in den vergangenen Jahren am Startup-Boom gut verdient. Deutsche Wagniskapitalgeber – traditionell eher verschwiegen – mussten plötzlich die Öffentlichkeit suchen und beauftragten Firmen wie Piabo oder Hering Schuppner. Sie polierten ihre Webseiten auf, suchten den Medienkontakt und die Auftritte. Zwangsläufig, denn der Wettbewerb unter den Geldgebern ist größer geworden. Viele der Finanzierungsrunden sind umkämpft.
Zwei Jahre nach dem Start ist Ilavska Vuillermoz Capital bereits an mehreren deutschen Startups beteiligt. Bei der letzten Finanzierungsrunde der Smartphonebank N26 – als Swarowski und Earlybird etwa 30 Millionen Euro investierten – war auch der Luxemburger Fonds mit einem einstelligen Millionenbetrag dabei. Hierzulande will Hengesch bei weiteren Fintech-Deals Fuß fassen, dabei stehen etwa 50 Finanz- und Versicherungs-Startups auf seiner Liste, in die er potentiell investieren würde.
Abgesehen von N26, an dem die Firma einen kleinen Teil hält, ist bereits die Business-Banking-Anbieter Penta im Portfolio. Ferner ist der Fonds auch bei Investify eingestiegen. Einst als Robo-Advisor gestartet, musste das Unternehmen den Wegfall einer großen Vertriebskooperation verkraften, doch berappelte sich wieder und bietet nun seine Investmentplattform als sogenannte White-Label-Lösung anderen Firmen an. Erst vor wenigen Tagen hat es eine Kooperation mit der Bank für Sozialwirtschaft verkündet.
Der neue Fonds investiert zwischen einer und zehn Millionen Euro
Das Geld des Fonds stammt von wohlhabenden Einzelpersonen und Unternehmerfamilien, Hengesch will keinen Namen nennen. Das Venture-Capital-Geschäft ist dabei nur ein Teil seiner Arbeit, der Fonds macht auch beispielsweise Private-Equity-Deals. Für die Startup-Investments sind 50 Millionen Euro zusammengekommen, bis zu 100 Millionen sollen es werden. Hengesch investiert dabei typischerweise in der Series-B-Finanzierung, wenn die Firmen bereits ein Geschäftsmodell vorweisen können. Ilavska Vuillermoz Capital steckt zwischen einer und zehn Millionen Euro in die Unternehmen.
Die Portfoliofirmen sollen sich dabei möglichst keine Konkurrenz machen. „Wir suchen Fintech-Firmen, die sich vom Produkt her ergänzen und wollen bei der Internationalisierung helfen“, sagt Hengesch. „Die VCs sagen oft, dass sie den Startups mit vielen Dingen helfen können, unsere Devise ist es, uns nicht einzumischen – und mit den Gründern ein gutes Verhältnis zu pflegen.“ Das Netzwerk soll bei der Kundengewinnung helfen, er hat gute Beziehungen in seiner Heimat Luxemburg.
Fondsgründer Hengesch war zuvor „Head of Business Development“ bei der Privatbank Warburg, die in den Cum-Ex-Skandal verwickelt ist, er verließ das Unternehmen 2018 und lernte auf einer Reise seinen Mitgründer Alain Wildanger kennen, der ebenfalls eine Karriere in der Finanzindustrie machte. Die Gründer und ein kleines Team sollen die weiteren Deals finden einfädeln.
Die Strategie der zurückhaltenden PR hat unterdessen ein erfolgreiches Vorbild: Ian Osborne hat mit seinem Fonds Hedosophia ein beachtliches Startup-Portfolio aufgebaut. Er ist noch strikter und besteht darauf, dass die Firmen seinen Fonds nicht einmal in den Pressemitteilungen nennen.