Neue Geschäftszahlen: Wie läuft es bei den deutschen Versicherungs-Startups?
Die deutschen Insurtech-Anbieter wachsen weiter – gerade Versicherungen, die mit Partnerschaften funktionieren wie Element und Neodigital. Doch insgesamt ist das Geschäft, das die Startups ausmachen, noch klein. Ein Überblick der neuen Unternehmenszahlen.
Anfang 2022 gab es einen Deal, der für Aufregung sorgte: Der französische Player Luko schluckte den kriselnden Anbieter Coya aus Berlin. Das hiesige Startup war eigentlich angetreten, um eine neue moderne Versicherung mit eigener Lizenz aufzubauen. Doch das schnelle eigenständige Wachstum gelang trotz großem Funding und prominenten Geldgebern nicht.
Die neuen Geschäftszahlen für das Jahr 2022 zeigen nun, dass es für Luko und Coya weiterhin schwierig bleibt. Das Prämienvolumen der verkauften Policen stagnierte, allerdings konnte das Unternehmen seine Verluste begrenzen. Ein Weg zur Profitabilität schlägt die Wachstumsfantasien.
Insurtech bleiben hinter Fintechs zurück
Gerade die Versicherungs-Startups, die sich nicht an Endkunden richten, sondern über Partner beispielsweise die Haus- und Haftpflichtversicherungen verkaufen, wachsen dagegen weiter. Dabei ist es ihnen in einem schwierigen Marktumfeld 2022 gelungen, ihr Geschäft auszubauen. Es handelt sich dabei um Element, hinter dem der Company Builder Finleap stand, und Neodigital, das Geld von Peter Thiels Investor Valar Ventures bekommen hat (siehe unten).
Ausnahmen sind derweil Ottonova im Bereich der privaten Krankenversicherung und Getsafe, dessen Großteil des Geschäfts bislang nicht über die eigene Versicherungslizenz läuft. Laut dem Gründer Christian Wiens brachte es die Firma im vergangenen Jahr auf rund 50 Millionen Euro vermitteltes Prämienvolumen.
Die Zahlen zeigen aber auch, dass die deutsche Insurtech-Szene in ihrer Entwicklung hinter den Fintech-Playern ein paar Jahre zurückhinkt. Die vier Player, die gerade Zahlen veröffentlicht haben, mit einer deutschen Versicherungs-Lizenz kommen zusammen nicht einmal auf 100 Millionen Euro an Prämienvolumen.
Kein Unternehmen hat es bislang in den Kreis der deutschen Milliarden-Startups geschafft. Wefox, das wegen seiner Geschäftspraktiken in der Kritik steht, und Clark sind dabei die einzigen Startups mit Unicorn-Status, die aber auf einen Maklervertrieb setzen. In einer Zeit, der das Geld der Wagnsikapitalgeber knapper wird, sieht es danach aus, als würde sich das nicht so schnell ändern – auch wenn die Startups noch wachsen.