Der Krypto-Milliardär und FTX-Gründer Sam Bankman-Fried spricht auf der Finance-Forward-Konferenz
Seine Kryptobörse FTX wird schon wenige Jahre nach dem Start mit 32 Milliarden Dollar bewertet, Top-Investoren wie Sequoia und Softbank wetten auf das Projekt. Kürzlich hat Sam Bankman-Fried eine Tochterfirma in Deutschland gegründet – am 18. Mai spricht er auf der Finance-Forward-Konferenz in Hamburg.
Seinen 30. Geburtstag verbrachte Sam Bankman-Fried Anfang März damit, Fernsehinterviews zu geben. Wenige Wochen zuvor hatten Investoren sein 2019 gegründetes Unternehmen auf 32 Milliarden Dollar taxiert, die Kryptobörse FTX ist damit wertvoller als beispielsweise die Deutsche Bank.
Damit ist klar: Bankman-Fried gehört zu den Ausnahmetalenten der Kryptobranche. FTX ist in Rekordzeit zu einem der wichtigsten Player der Branche mutiert. Sein Vermögen wird auf 24 Milliarden Dollar geschätzt. Mit mehr als einer Million Nutzern und einem durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen von zehn Milliarden US-Dollar hat sich das Finanz-Startup zu einer der weltweit führenden Kryptobörsen entwickelt, die Kleinanleger aber auch anspruchsvolle Daytrader und institutionelle Händler bedient.
Mehr als 60 prominente Geldgeber – darunter Softbank, Ribbit, Sequoia und auch Coinbase – steckten mittlerweile mehr als 1,8 Milliarden Dollar in die Firma. Die Bewertung war wenige Monaten zuvor noch eine unvorstellbar hohe Summe für ein so junges Unternehmen. Das viele Geld solle helfen, „in regulierte Märkte zu expandieren“, sagt Bankman-Fried, immerhin muss FTX seine riskanten Finanzinstrumente mit den Regulatoren abstimmen. Auch in Deutschland hat der Krypto-Star eine Dependance gegründet, wie Recherchen von Finance Forward zeigen.
Wer ist der Mann, der innerhalb von zwei Jahren einen echten Konkurrenten zu Binance und Co. aufgebaut hat? Wie blickt Sam Bankman-Fried auf die Zukunft der Kryptobranche? Und was sind seine Pläne für FTX in Europa – in Deutschland? Darüber sprechen wir mit ihm, er wird am 18 Mai auf der Finance-Forward-Konferenz in Hamburg zugeschaltet.
Hier geht es zu den Tickets – und zu allen weiteren Informationen der Finance-Forward-Konferenz.
Gewinn von 400 Millionen Dollar
Alles begann vor einigen Jahren damit, dass Bankman-Fried, der im US-Bundesstaat Kalifornien aufgewachsen ist, darauf stieß, dass Kryptowährungen in verschiedenen Ländern zu unterschiedlichen Preisen gehandelt wurden. Also kaufte er sie zu einem niedrigeren Preis in den USA und verkaufte sie zum höheren Preis beispielsweise in Japan, erzählte er der New York Times.
Da es sich schnell um höhere Geldsummen handelte, sperrten Finanzinstitute zeitweise seine Konten. Außerdem benötigte er japanische Staatsangehörige, um die Transaktionen in den örtlichen Banken abzuschließen. Aber am Ende machte er mit diesen ersten Transaktionen bereits mehrere zehn Millionen Dollar, heißt es in dem Bericht.
Von diesem Erfolg befeuert, verwarf Bankman-Fried seine Pläne endgültig, nach einem Physik-Studium am renommierten MIT in der Wissenschaft zu bleiben. Er entschied sich mit FTX eine Krypto-Börse zu gründen, die sich auf Derivate spezialisiert. Die teilweise riskanten Finanzinstrumente ermöglichen es Händlern, statt beispielsweise Bitcoin zu kaufen oder zu verkaufen, darauf zu wetten, ob Kryptowährungen steigen oder fallen werden.
Die Börse ging seit dem Start durch die Decke: FTX rechnet in diesem Jahr mit einem Gewinn von etwa 400 Millionen Dollar, sagte Bankman-Fried der Financial Times. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag der Gewinn bei etwa 77 Millionen Dollar. „Vor zwei Jahren haben wir eine Art Miniaturversion des heutigen Geschäfts betrieben“, sagte Sam Bankman-Fried. „Es ist genau dasselbe wie damals, als wir mit dem Geschäft begonnen haben, nur dass alles mit zwei Nullen mehr versehen ist.“
Ein langweiligeres Angebot für die USA
An dem Angebot, auf das auch die Krypto-Börse Binance setzt, gab es im vergangenen Jahr verstärkt Kritik, denn die Hebelwirkung durch Kredite vervielfacht nicht nur die Gewinn-, sondern auch die Verlustchancen der Trader. Im Juli 2021 kündigten dann beide Unternehmen an, die Hebelwirkung für diese Wetten zu senken. „Wir sind diejenigen, die hier den ersten Schritt machen“, schrieb Bankman-Fried auf Twitter. „Heute werden wir die hohe Hebelwirkung von FTX abschaffen. Der höchste erlaubte Wert wird 20x sein.“ Zuvor waren 101-fache Wetten auf seiner Börse möglich, bei Binance sogar 125-fache.
Diese Einsicht kam fast zeitgleich zur großen Finanzierungsrunde im Sommer, was kein Zufall sein dürfte. Denn mit der Unterstützung der vielen renommierten Wagniskapitalgeber beginnt für FTX ein neues Kapitel, es muss an seinem Image arbeiten. Jetzt will es offiziell in weitere Märkte expandieren und sein Angebot ausbauen. Vor einem Jahr startete es mit FTX Pay einen Dienst, mit dem Händler Zahlungen in Kryptowährungen akzeptieren können.
Wichtiger für das Unternehmen sind aber geographische Fragen. In den USA darf FTX aus regulatorischen Gründen nur einen kleinen Teil seiner Produkte anbieten. „Es ist ein viel langweiligeres Angebot“, sagt der CEO selbst.
„Wir wollen Lizenzen erwerben, wo wir können“
Trotzdem ist Bankman-Fried offenbar hoffnungsvoll und bemüht sich in seinem Heimatland um Markenbekanntheit. Anfang des Jahres kaufte FTX die Namensrechte für das Stadion der Miami Heat und der Star der US-Footballliga, Tom Brady, wurde zum „Botschafter“ von FTX ernannt. Im Rahmen dieser Vereinbarung haben sich Brady und seine Frau, das Supermodel Gisele Bündchen, an dem Unternehmen beteiligt.
In den vergangenen Monaten haben die Regulatoren den Druck erhöht. Bankman-Fried bemüht sich, den Anforderungen der Aufsichtsbehörden gerecht zu werden, fordert von ihnen gleichzeitig in Interviews aber auch stets mehr Klarheit. Um in diese für das FTX-Geschäftsmodell schwierigeren Märkte eintreten zu können, seien auch Übernahmen von Unternehmen denkbar, die in den jeweiligen Ländern zugelassen sind. „Wir wollen Lizenzen erwerben, wo wir können“, zitiert das Wall Street Journal Bankman-Fried.
Auch Deutschland ist einer der Märkte, mit denen sich FTX seit der Finanzierungsrunde beschäftigt, sagen Unternehmens-Insider. 2021 hat die Firma das Tochterunternehmen FTX Trading GmbH in Hannover gegründet.
Weitere Hintergründe erfahrt ihr am 18. Mai bei uns auf der Finance-Forward-Konferenz.