Fraser Perring wird im Mai in Hamburg sprechen (Bild: Getty Images/Bloomberg)

Wirecard-Shortseller Fraser Perring spricht auf der FinanceFWD-Konferenz

Der Brite Fraser Perring wurde durch seine Aufklärungsarbeit im Wirecard-Skandal bekannt, jetzt wettet er gegen den gehypten Autobauer Tesla. Was treibt ihn an? Wie nimmt er Firmen ins Visier? Darüber spricht der Shortseller am 18. Mai auf der Finance-Forward-Konferenz in Hamburg.

Die Branche ist umstritten. Einen guten Ruf haben sogenannte Shortseller schon gar nicht, erst recht nicht in Deutschland. Sie setzen ihr Geld darauf, dass der Aktienkurs von bestimmten Unternehmen abstürzt. Mitunter versuchen sie, mit eigenen Reports nachzuhelfen. Doch vor rund zwei Jahren hat sich ihr Image hierzulande ein Stück weit geändert – durch den Skandal um den deutschen Payment-Anbieter Wirecard.

Waren es doch vor allem diese Shortseller, die unermüdlich kriminelle Machenschaften bei dem mittlerweile insolventen Münchner Zahlungsdienstleister anprangerten. Ein Schlüsseldokument des Falls, der Justiz, Politik und Öffentlichkeit bis heute beschäftigt, war dabei der sogenannte Zatarra-Report, der Wirecard 2016 anonym betrügerische Machenschaften und Bilanzfälschung vorwarf. Die Financial Times griff den Report auf, der Wirecard-Kurs brach um zeitweise bis zu 25 Prozent ein.

Erst im Nachhinein wurde klar, wer dahinter steckte: Der ehemalige Sozialarbeiter Fraser Perring und sein damaliger Partner Matthew Earl. Die Autoren gerieten zunächst sogar ins Visier der Bafin und auch der Staatsanwaltschaft, die ihnen 2019 Marktmanipulation vorwarfen. Der Verlauf der Geschichte gab Zatarra-Frontmann Perring recht.

Wer ist der Mann, der dabei half, Wirecard zu Fall zu bringen? Wie tickt der 48-jährige Brite? Was bewegt ihn gegen Firmen wie Tesla, Grenke oder Wirecard zu spekulieren? Das sind Themen, über die wir mit Fraser Perring am 18. Mai 2022 sprechen wollen.


Fraser Perring erlebt ihr live am 18. Mai in Hamburg. Hier geht es zu den Tickets – und zu allen weiteren Informationen der Finance-Forward-Konferenz.


Sein Playbook: Perring analysiert die Bilanzen von Unternehmen, er bekommt mitunter Hinweise von Insidern und recherchiert ausgiebig. Dann leiht und verkauft er Aktien des besagten Unternehmens, veröffentlicht seine Erkenntnisse und kauft nach dem kalkulierten Kursverlust die Aktien günstiger wieder zurück. Diese gibt er dann zurück – die Differenz ist sein Gewinn.

Der Fall Wirecard war dabei sein bislang größter, die Wette machte ihn sehr reich. Die Kehrseite: Jahrelang sei er bedroht und auch juristisch verfolgt worden, sagt er. Hunderte Todesdrohungen habe er erhalten. Einmal sei er in seinem Auto von zwei Männern angegriffen worden. Sie hätten seine Familie bedroht, sollte er den Wirecard-Report nicht zurückziehen.

Perring lässt sich unterdessen nicht davon abbringen. Er macht mit seiner neuen Analysefirma Viceroy Research weiter, die er mit zwei Studenten gegründet hat: Perring lernte 2016 durch einen gemeinsamen Kontakt die beiden damals 23-jährigen Australier Gabriel Bernarde und Aidan Lau kennen. Sie sehen sich als „eine Gruppe von Individuen, die die Welt anders sieht“, wie es auf der Webseite hieß.

Über die Jahre tauchten die drei Namen immer wieder bei Finanzskandalen auf. So hatten sie beispielsweise ihren Beitrag zum Fall des deutschen Handelsriesen Steinhoff (Capital berichtete). Mitte September 2020 rückte Perring den Leasingspezialist Grenke in den Fokus, nachdem der er schwere Manipulationsvorwürfe erhob. Zwischenzeitlich positionierte sich Viceroy gegen das Immobilienunternehmen Adler. Auch gegen ProSiebenSat.1 und den Chiphersteller AMD versuchte Viceroy vorzugehen – ohne Erfolg.

Zuletzt wetteten sie auch gegen Elon Musks Tesla. „Es ist die Frage, was die Tesla-Aktie wirklich wert ist. Für mich sind aktuell rund 1070 Dollar eindeutig zu viel“, sagte Perring im Gespräch mit Capital. „Tesla müsste langfristig an jedermann auf dem Planeten ein Auto ausliefern, um seine absurd hohe Bewertung zu rechtfertigen.“

Weitere Hintergründe erfahrt ihr am 18. Mai bei uns auf der Finance-Forward-Konferenz.