Erfolgreiche Business Angels: Zeitgold-Gründer starten dritten Fonds von Discovery Ventures
Exklusiv: Unter dem Radar haben die beiden Zeitgold-Gründer einen Angel-Fonds mit beachtlichem Portfolio aufgebaut, darunter befinden sich die gehypten Startups Trade Republic und Gorillas. Nun legen sie einen weiteren Fonds mit zweistelliger Millionen-Summe auf.
Sie haben sich innerhalb von wenigen Jahren in der Szene einen Namen gemacht: Jan Deepen und Stefan Jeschonnek bauen zurzeit den Fonds Discovery Ventures auf. Früh setzten sie auf gehypten Startups wie Trade Republic, Gorillas oder Flaschenpost (Finance Forward berichtete). Nach den ersten zwei Fonds starten die beiden nun mit einem dritten – ein zweistelliger Millionen-Betrag soll dabei zusammenkommen.
„Wir haben als Business Angels angefangen zu investieren und verhalten uns immer noch so“, sagt Jan Deepen im Gespräch mit Finance Forward. Zwischen 200.000 und einer halben Million Euro stecken sie in eine junge Firma, sechs bis acht Investments wollen sie pro Jahr machen. Den kleinen Fonds haben sie mittlerweile für andere geöffnet, die Flixbus-Gründer sind beispielsweise beteiligt.
Hilfe beim Produkt-Market-Fit
Gerade ihre Gründungserfahrung bringen die Investoren bei den jungen Teams ein. „Die Unternehmer müssen noch kein Produkt haben, sondern vielmehr den Lösungsansatz für ein großes Problem – zusammen arbeiten wir dann daran, das Produkt zur Marktreife zu bringen“, sagt Deepen.
Als Gründer haben Deepen und Jeschonnek den Payment-Anbieter Sumup und das Buchhaltungs-Startup Zeitgold aufgebaut. Nach turbulenten Monaten – Entlassungen und einem Pivot – verkauften sie Zeitgold an das US-Unicorn Deel. Jeschonnek kümmert sich nun Vollzeit um Discovery Ventures und Deepen ist bislang noch im Management von Deel.
Durch ihr gutes Händchen und den Ruf in der Szene ist der Micro-VC Discovery Ventures in den vergangenen Jahren zu einer ernstzunehmenden Größe in Berlin herangewachsen. Die beiden Investoren haben dabei stets darauf geachtet, sie sich nicht zu verzetteln. „Einige Geldgeber haben uns gefragt, ob wir nicht einen größeren Fond Fonds auflegen wollen“, sagt Deepen. „Doch um den Fokus weiterhin so setzen zu können wie bisher, bleiben wir bewusst bei einer Summe im mittleren zweistelligen Millionenbereich.“
Weiter die Chance, in die guten Deals zu kommen
Dadurch haben sie auch eine Chance, in die umkämpften Deals reinzukommen. „Wir konkurrieren nicht mit den größeren Fonds und drängen eher darauf, dass mehrere Business Angels an Bord kommen, um die Startphase auf mehr Schultern zu verteilen“, sagt der Gründer.
Der Fokus liegt auf Fintech-Anbietern, aber auch auf Software für kleinere und mittlere Unternehmen oder Marktplätze. „Wir schauen vor allem auf Modelle, wo Parteien in der Wertschöpfungskette ersetzt werden können“, sagt Deepen. Zum Beispiel bei Flaschenpost, wo der Zwischenhandel umgangen wird.
Geografisch investieren sie überall auf der Welt. In Europa, aber auch in den USA und Israel. Gerade in den vergangenen Monaten hätte sich das kleine Team verstärkt Lateinamerika angeschaut. „In Brasilien gibt es beispielsweise noch Millionen Menschen ohne Bankzugang“, sagt Jan Deepen. So hätten sie mit Guru in einen Neobroker investiert – das Pendant zu ihrer deutschen Portfolio-Firma Trade Republic.
Mehrere Unicorns im Portfolio
In dem Portfolio befinden sich mittlerweile mit Gorillas, Trade Republic und der KI-Firma Verbit mindestens drei Unicorns im Portfolio. Flaschenpost wurde für rund eine Milliarde verkauft. An Deel halten die beide ebenfalls Anteile und haben nach ihrem Exit noch Geld nachgeschossen.
Ihre erste Gründung befindet sich auch auf einem guten Weg: Bei Sumup steht auch eine Finanzierungsrunde an, bei der bestehende Geldgeber ihre Anteile verkaufen – nach Informationen von Finance Forward zu einer Bewertung von rund vier Milliarden Dollar. Deutsche Startups hatte zuerst über die News berichtet. Ein weiterer Erfolg für die beiden Gründer, die nun als Investoren unterwegs sind.
Ein ausführliches Gespräch mit Jan Deepen zur Zeitgold-Geschichte erscheint in Kürze im FinanceFWD-Podcast, den ihr hier abonnieren könnt.