Maschmeyer-Fonds und Personio wetten auf Berliner Spesen-Startup Circula
Exklusiv: Ein zweistelliger Millionen-Betrag fließt in das Finanz-Startup Circula. Nach einem schwierigen Start befindet sich das 2017 gegründete Unternehmen nun auf Wachstumskurs. Unter den Neuinvestoren ist auch das milliardenschwere Software-Startup Personio.
Knapp fünf Jahre ist es her, dass Nikolai Skatchkov und Roman Leicht in Berlin das Startup Circula gründeten. Beide kamen aus dem Umfeld des Company-Builders Finleap und wollten etwas Eigenes aufbauen. Mit ihrer App können Mitarbeiter die Reisekosten-Abrechnungen einfach einreichen. Als Zielgruppe hatten sie sich damals kleine und mittlere Firmen vorgenommen.
Danach wurde es erst einmal ruhig um Circula. Von Brancheninsidern hörte man zu der Zeit, dass es in der Anfangsphase nicht sonderlich gut laufe. Es folgte die Coronakrise, die dazu führte, dass weniger Mitarbeiter reisten. Ein weiterer Rückschlag für Circula. Der Konkurrent Voya schlitterte Ende 2021 in die Insolvenz und passte sein Geschäftsmodell an.
Ein Geldgeber auf den Spuren von Stripe und Co.
Die Finanzierungsrunde wird angeführt von Alstin, einem Fonds des Milliardärs Carsten Maschmeyer, dem nun zehn Prozent an der Firma gehören. Weitere neue Geldgeber sind Peak und Storm Capital, die in der deutschen Fintech-Welt bislang wenig aufgefallen sind. Es spricht für die Geschäftsentwicklung von Circula, dass Altinvestoren wie Capnamic und die Interhyp-Gründer (Finance Forward berichtete über das Portfolio) mitgezogen sind. Ein Betrag von mindestens zehn Millionen Euro soll geflossen sein. Die Gründer wollten sich kurzfristig nicht zu der Finanzierung äußern.
Ein neuer Investor sticht derweil hervor: Der junge Software-Anbieter Personio ist bei dem Startup eingestiegen. Mit einer Bewertung von 6,3 Milliarden Dollar zählt das Startup für Personalmanagement und Gehaltsabrechnungen zu den großen Hoffnungen der deutschen Startup-Szene. Gründer Hanno Renner folgt damit einer Strategie von Digitalfirmen wie Stripe, Coinbase oder Nubank, die sich zunehmend auch an anderen Startups beteiligen.
Kampf um Firmenkunden spitzt sich zu
Bislang wagten sich die deutschen Startups noch nicht an eine Investment-Strategie heran, Personio scheint diesen Schritt nun zu gehen. Ein Grund dafür: „Gezielte Investments in naheliegende Startups, die an wichtigen Features und Erweiterungen arbeiten, ermöglichen es, den Nutzwert einer Plattform für die Kunden zu steigern, ohne selbst den Fokus zu verlieren“, sagte Techaktien-Experte Philipp Klöckner zu dem Trend. Dies könnte nun auch auf Personio zutreffen. Das Startup könnte in der Zukunft auch ein möglicher Käufer sein. Erst vor wenigen Wochen sammelte das Unternehmen 270 Millionen Dollar ein. Bislang ist der Anteil mit unter einem Prozent allerdings noch klein.
Circula muss nun beweisen, dass es weiter neue große Firmen gewinnen kann und sein Produkt erweitert. Mit dem Kreditkarten-Startup Pliant – ebenfalls ein Alstin-Investment – kooperiert Circula bereits. Es wagt sich mit seinem Ausgaben-Management stärker in das Terrain von Firmen wie Moss oder Spendesk, die über eine gut gefüllte Kriegskasse verfügen. Gerade nach den großen Fundings der Startups dürfte der Kampf um die Firmenkunden sich weiter zuspitzen, mit einem Preiskampf auf Kosten der Wagniskapitalgeber. Circula hat es derweil schon einmal geschafft, sich trotz widriger Umstände durchzusetzen.