Lena Hackelöer hat in der Fintech-Szene Karriere gemacht und dann selbst gegründet. (Bild: PR).

Payment-Startup Brite erhält 60 Millionen Dollar – „Wir haben konservativer gewirtschaftet“, sagt Gründerin Lena Hackelöer

Lena Hackelöer hat Klarna in Deutschland mit aufgebaut und 2019 ihr eigenes Fintech gegründet. Brite bietet ein sogenanntes Account-to-Account-Payment an. Jetzt konnte das schwedische Unternehmen eine beachtliche Finanzierungsrunde in Höhe von 60 Millionen Dollar einsammeln. Im Podcast spricht Hackelöer darüber, wie sie es geschafft hat, mit Brite profitabel zu arbeiten und welche Rolle Echtzeit-Zahlungen in Zukunft spielen könnten.

Sie startete in einer Hypephase. Lena Hackelöer gründete ihr Payment-Startup Brite 2019 in Schweden, zuvor hatte die Deutsche als Managerin den „Buy now, pay later“-Anbieter Klarna mit aufgebaut. Nach dem Hype folgte in den vergangenen 18 Monaten eine schwierige Phase, die Investoren wurden vorsichtiger. Hackelöer baute ihr Unternehmen anders auf. „Wir haben konservativer gewirtschaftet“, sagt die Gründerin. Die Expansion in neue Märkte machten sie mit großen Kunden gemeinsam, stellten weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. 2022 konnten sie so einen kleinen Gewinn einfahren.

Das zahlt sich nun aus: In einer Finanzierungsrunde sammelt das Fintech insgesamt 60 Millionen Dollar ein, die Geldgeber Dawn Capital, Incore Invest und die europäische Sparte von Headline (früher e.ventures) beteiligen sich. Es ist eine hohe Summe in einer schwierigen Phase. Brite spielt dabei in die Karten, dass es ein angesagtes Thema besetzt: das sogenannte Account-to-Account-Payment. Dabei muss man sich in sein Bankkonto einloggen und die Zahlung auslösen.

Eigentlich sei das Unternehmen gar nicht auf Investorensuche gewesen, sagt die Gründerin

Mit der europäischen Zahlungsrichtiline PSD2 wurde 2018 der Weg für die Bezahlmethode geebnet – der Vorteil: Es handelt sich um Echtzeit-Zahlungen ohne Intermediäre. Seitdem haben sich einige Fintechs auf diese Art der Zahlungsabwicklung spezialisiert – es ist zum Trend geworden. Erst kürzlich sammelte mit Ivy ein weiteres Instant-Payment-Startup eine 20-Millionen-Euro-Finanzierung ein. Truelayer ist ein anderer wichtiger Konkurrent.

Die ehemalige Klarna-Managerin Lena Hackelöer ist bereits 2019 gestartet. Brite unterscheidet sich darin, dass es nicht nur als Zahlungsauslöser agiert, sondern das Geld selbst verwaltet. Damit tritt das Fintech stärker als Marke auf und kann die Zahlungen in Echtzeit durchführen, auch wenn die Infrastruktur dafür noch nicht gemacht ist. Das Fintech kann auch Rückerstattungen von Händlern oder Auszahlungen von Versicherungen an ihre Kundinnen und Kunden abwickeln.

Die Echtzeit-Methode soll dabei nicht nur günstiger sein, sondern auch vor Betrug und Zahlungsausfällen schützen. „Wir haben durch Instant-Payments quasi keine Betrugsfälle bei unseren Kunden“, sagt Brite-Gründerin Hackelöer im Podcast. Ihre These ist, dass insbesondere durch die höhere Sicherheit Zahlungen zukünftig einen Großteil der Kreditkartenzahlungen ersetzen könnte.

In den vergangenen Jahren hat Brite sich mit diesem Modell in weiten Teilen selbst finanziert, konnte laut Hackelöer seit dem vergangenen Jahr sogar profitabel wirtschaften. Nun hat das Fintech eine größere Finanzierungsrunde eingesammelt, um weiter zu wachsen. „Eigentlich haben wir garnicht nach Investments gesucht“, sagt Hackelöer im Podcast. Ohne Pitchdeck oder Finanzierungsnot habe man sich mit Geldgebern ausgetauscht, am Ende kam die große Series-A-Runde zustande. Brite agiert bereits in 25 Märkten – und will nun weiter wachsen.

Wie das Fundraising in einem schwierigen Markt verlief, wie sich Brite von der Konkurrenz abhebt und wie sie die Zukunft des Payment-Markts einschätzt, darüber hat Lena Hackelöer im Podcast gesprochen.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Hackelöer über…

… das Zahlungsmodell von Brite
… die Vorteile von Account-to-Account-Zahlungen
… Fundraising in schwierigen Zeiten
… ihren Weg in die Profitabilität

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