Fintech Billie führt Genussrechte für Mitarbeiterbeteiligung ein: „Warum sollte das Team schlechter dastehen als die Gründer?“
Lange hat die deutsche Startup-Szene dafür gekämpft, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leichter an dem Firmenerfolg beteiligt werden können. Das Payment-Fintech Billie führt nun Genussrechte ein – als erstes Unternehmen, das dies öffentlich macht. Was sich das Startup davon erhofft, darum geht es im Podcast mit Billie-Geschäftsführerin Aiga Senftleben. Zudem spricht sie über Ertragszahlen, einen prominenten Abgang und die Partnerschaft mit Klarna.
Aiga Senftleben fragte in den Raum mit rund 100 Gründerinnen und Gründern, wer seine Mitarbeiter denn schon nach den neuen Gesetzen am Unternehmen beteilige. „Es haben sich exakt zero Leute gemeldet“, erzählt die Billie-Geschäftsführerin von einer Veranstaltung im Jahr 2022. Zuvor hatte sich auf dem Event ein Staatssekretär für die Reform der Mitarbeiterbeteiligung noch gefeiert. Doch die Gesetze seien zu der Zeit noch zu fehlerhaft gewesen. Die Fintech-Managerin brachte sich in einer Arbeitsgruppe ein und sitzt mittlerweile in dem Fintech-Beirat des Finanzministeriums.
Lange Abstimmung mit den Behörden
Der Payment-Anbieter Billie führt nun ein Modell ein, das bislang nicht dafür verwendet wurde – sogenannte Genussrechte. Dabei sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einem Firmenverkauf oder Exit mit den Gründerinnen und Gründer gleichgestellt werden. „Warum sollte das Team schlechter dastehen als die Gründer?“, sagt Senftleben.
Der wichtige Punkt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlen auf den Exit-Erlös die niedrigere Kapitalertragsteuer und keine Einkommensteuer. Bislang gab es keine von der Finanzverwaltung „abgesegnete“ Struktur bei diesem Modell. Doch dies sei dem Fintech nun mit der Berliner Finanzbehörde gelungen, so die Billie-Geschäftsführerin.
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Gerade die Nachrichten der vergangenen Tage unterstreichen, welche Relevanz die Mitarbeiterbeteiligung haben kann. Frühe Mitarbeiter etwa von der Neobank Revolut oder dem Payment-Anbieter Stripe konnten zu zweistelligen Milliarden-Bewertungen ihre Anteile verkaufen. Das sorgte international für Aufsehen.
In Deutschland gebe es noch „keine Standards“, beklagt Aiga Senftleben. Auch wenn Genussrechte international als Instrument nicht bekannt seien, würden die Vorteile überwiegen. Das Team direkt zu beteiligen, führe zu einem hohen „administrativen Aufwand“, sagt die Mitgründerin. Es würden dann oft nur wenige hochrangige Mitarbeiter am Unternehmen beteiligt – und eben nicht das ganze Unternehmen.
Wie das genau funktioniert, warum die Geschäftszahlen 2022 schlecht ausgefallen sind und welche Partnerschaften das Fintech geschlossen hat, darüber hat Aiga Senftleben im Podcast gesprochen.
Im FinanceFWD-Podcast spricht Senftleben über …
… die Arbeit mit dem Finanzministerium
… die Mitarbeiterbeteiligung
… die Änderung im Geschäftsmodell
… einen Manager, der zu „groß“ für Billie war
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