Das Team hinter Arttrade: Svenja Heyer, David Riemer und Julian Kutzim (Bild: PR)

Arttrade startet Token für Vermögensanlage in Kunst

Das Düsseldorfer Startup Arttrade bringt eine Art ETF für Kunstwerke auf den Markt, Interessenten können ab 1.000 Euro investieren. Dafür müssen sie der Auswahl des Anbieters vertrauen. Welche Chancen bietet die Assetklasse – und was sind die Kosten?

Seit zwei Jahren ist Arttrade bereits mit tokenisierten Kunstwerken am Markt. Die sonst schwer zugängliche Assetklasse Kunst soll so Anlegerinnen und Anlegern niedrigschwellig verfügbar sein, ab 1.000 Euro ist ein Investment möglich. Jetzt startet das Unternehmen mit der Weng Fine Art AG ein sogenanntes Editionsportfolio, also einen Korb verschiedener Kunstwerke. Das soll die nötige Diversifizierung bieten.

Die Anlage in Kunst solle „so einfach sein, wie bei Aktien“, sagt Mitgründer Julian Kutzim. Also: Per App, in wenigen Schritten und ohne Vermögen, vergleichbar mit einem Neobroker wie Trade Republic. „Dann müssen wir aber auch ein Pendant zum ETF bieten.“ Langfristig sei auch eine Sparplan-Funktion geplant, um die Hürde noch weiter zu senken. Kunst solle eine Portfolio-Beimischung von zwischen fünf und zehn Prozent der eigenen Geldanlage ausmachen, sagt Kutzim. Das Fintech wirbt damit, Kunstwerke etwa von der bekannten Fotografin Annie Leibovitz oder dem Künstler Ai Weiwei aufnehmen zu wollen.

Die Kundinnen und Kunden beteiligen sich bei dem Konstrukt nicht direkt an den Kunstwerken, sie steigen per Schuldverschreibung bei einem sogenannten SPV (Special Purpose Vehicle) ein. Dafür arbeitet Arttrade im Hintergrund mit der Bafin-lizenzierten Effecta GmbH als Partner zusammen. An seine Privatkundschaft hat es bislang Kunstwerke im Wert von 1,3 Millionen Euro gebracht, eine Zahl für das Geschäftskundensegment will Kutzim nicht nennen. Dazu gehören institutionelle Anleger wie Family Offices.

Fokus auf Kunst-Investments

Arttrade verdient an drei verschiedenen Stellen Geld: Zum Kauf entsteht ein sogenannter Ausgabeaufschlag von zwei Prozent und eine Managementgebühr von etwa zwei Prozent pro Jahr, die es allerdings zu Beginn erhebt. Zum Verkauf kommt eine Gewinnbeteiligung von zehn Prozent dazu. Der Anlagehorizont beträgt fünf Jahre, wobei das Unternehmen zwei Mal je ein Jahr verlängern kann, um negative Marktentwicklungen umgehen zu können. In den kommenden Monaten soll ein Sekundärmarkt entstehen, damit Kundinnen und Kunden auch vor Ablauf der fünf Jahre in der Lage sind, ihre Anteile zu verkaufen.

Arttrade konzentriert sich im Gegensatz zu Konkurrenten wie Timeless oder Finexity auf Kunst, weitere Assetklassen plant es nicht. Denn: Für Investments in Kunst benötige es viel Fachwissen. Die meisten Anlegerinnen und Anleger können nicht eigenständig beurteilen, welche Kunstwerke tatsächlich eine starke Rendite bringen. Auch das ist ein Grund dafür, warum Kunst bislang keine Assetklasse für den Massenmarkt ist.

Arttrade wirbt damit, gemeinsam mit Weng Fine Art seine Kunstwerke „mittels datenbasierter Analyse und einem Team aus unabhängigen Kunstexperten“ auszusuchen. Im Basisinformationsblatt zum Editionsportfolio rechnet das Unternehmen als mittleres Performance-Szenario mit einer jährlichen Durchschnittsrendite von 8,5 Prozent. Im pessimistischen Szenario sind es drei, wenn es gut läuft aber 12,5 Prozent – abzüglich der Kosten.