Das schwedische Payment-Unternehmen setzt auf ein hippes Image (Bild: PR).

Weitere Entlassungen bei Klarna

Der schwedische „Buy-Now-Pay-Later“-Anbieter Klarna lässt wenige Monate nach einer Massenentlassung weitere Mitarbeiter gehen. Erst im Mai hatte es seine Belegschaft um 700 Beschäftigte reduziert. Wie viele sind es dieses Mal?

Derartige Nachrichten sind nichts neues, auf Linkedin heißt es wieder: „Leider hat es bei Klarna weitere Entlassungen gegeben, von denen auch ich betroffen bin.“ Nachdem der „Buy-Now-Pay-Later“-Anbieter am 23. Mai auf einen Schlag 700 Mitarbeiter entließ, folgt nun die nächste Welle, wie Finance Forward aus Unternehmenskreisen erfuhr. Auf Anfrage bestätigt ein Sprecher die Information, eine konkrete Zahl nennt das Unternehmen jedoch nicht: „Insgesamt sind weltweit weniger als 100 Mitarbeiter betroffen.“

Überraschend kommt der Schritt im aktuellen Klima nicht. Im Gespräch mit Finance Forward hatte Tech-Experte Philipp Klöckner im Juni bereits gesagt: „Klarna hat 20 bis 30 Prozent zu wenig Leute entlassen“. Nach einem starken 2021, in dem der „Buy-Now-Pay-Later“-Star von Investoren wie Sequoia Capital, Permira und Softbank mit 46 Milliarden Dollar bewertet wurde, folgte in diesem Jahr die Ernüchterung. Kurz nach den Entlassungen wurde klar: Klarna hat im Zuge des letzten Fundings 85 Prozent seines Firmenwerts eingebüßt.

Das Unternehmen habe intern mitgeteilt, dass das Budget mittlerweile nur noch 6.000 Mitarbeiter umfasse, berichtet die schwedische Tageszeitung SVD. Bevor das Unternehmen seine Kostensenkungsmaßnahmen ankündigte, habe das Mitarbeiterbudget indes bei 10.000 gelegen. Im Mai entließ es dann zehn Prozent seiner damals rund 7.000 Mitarbeiter. Um einem Budget von 6.000 nun gerecht zu werden, müsste die Belegschaft also noch einmal um 300 Beschäftigte reduziert werden. „Unser Unternehmen besteht aus 700 schnell arbeitenden Teams, die sich ständig verändern, und jede Woche wechseln Mitarbeiter von Klarna zwischen Teams und Abteilungen“, so der Sprecher. „Allerdings sind die Anpassungen oft nur von geringem Ausmaß im Vergleich zu den großen Veränderungen, die wir zu Beginn des Sommers aufgrund des turbulenten Marktumfelds vorgenommen haben.“

Klarna nennt dies in einem Statement eine „Umstrukturierung“, das Wort „Entlassungen“ vermeidet es. Es biete den Mitarbeitern Abfindungen an, die in der Regel das Doppelte der Kündigungsfrist betragen und damit deutlich über dem liegen, was sie erhalten hätten, wenn Klarna Entlassungen aus Gründen des Arbeitsplatzverlustes vorgenommen hätte.

In Deutschland hatten die Klarna-Mitarbeiter auf die Entlassungen bereits im Sommer reagiert und einen Betriebsrat gegründet (Finance Forward berichtete). „Die Klarna-Führungsriege hat den Prozess von Anfang an unterstützt“, hieß es dazu. An der Wahl hätten etwa 200 Beschäftigte von Klarna teilgenommen, alle Beschäftigten – mit Ausnahme der leitenden Positionen – seien stimmberechtigt gewesen.

Hinweis: Der Artikel wurde nach Veröffentlichung um ein Statement von Klarna ergänzt.