Jesper Wahrendorf wechselte aus der Fintech-Szene zu dem Fondsriesen Vanguard (Bild: PR).

Robo unter den Erwartungen, Ansturm auf ETF-Sparpläne – so lief der Start von Vanguard

Neun Jahre lang leitete Jesper Wahrendorf den „Buy now, pay later“-Anbieter Ratepay als CEO, bevor er 2020 zum US-Fondsriesen Vanguard wechselte. Dort baut er nun das Deutschland-Geschäft auf. Besonders mit einem neuen Produkt für ETF-Sparpläne will Vanguard viele Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland gewinnen. Über das erste Jahr am Markt und den schwierigen Start hat er im Podcast gesprochen.

Als großes Geheimprojekt arbeitete Vanguard im Sommer 2020 an einem Investmentangebot, um in Europa durchzustarten. Die Berater von BCG Digital Ventures und ein prominentes Team um den ehemaligen Ratepay-CEO Jesper Wahrendorf bauen seitdem einen Robo-Advisor auf – mit eigener Bafin-Lizenz, Finance Forward enthüllte die Pläne damals. 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt das Team mittlerweile in Berlin.

Nach dem Aktien- und ETF-Hype verpasste der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt einen günstigen Startmoment. Zwei Tage nach Launch begann Russlands Angriff auf die gesamte Ukraine, erzählt Wahrendorf im Podcast. Die groß angelegte Marketing-Kampagne zog Vanguard zurück. „Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um laut Marketing zu machen“, sagt der Manager, der als „Head of Vanguard Invest“ fungiert.

Die Resonanz für den Robo-Advisor, der automatisiert Vanguard-ETFs je nach Risikoneigung zusammenstellt, blieb deswegen „unter den Erwartungen“, sagt Wahrendorf. Doch dies sei kein Wunder, weil man das Marketing runtergefahren habe.

Kampfansage an Trade Republic

Vor wenigen Tagen startete Vanguard ein Angebot, in dem Kundinnen und Kunden sich selbst 87 ETFs von Vanguard auswählen. Seit Anfang Januar ist der Service verfügbar und die Kundenzahlen würden „über den Erwartungen“ liegen, sagt Wahrendorf. Genaue Zahlen nennt er derweil nicht.

John Bogle, der Vanguard-Gründer, gilt als Erfinder von ETFs – also passive Fonds, die einen Markt abbilden. Der Anbieter ist dabei für seine niedrigen Gebühren bekannt. Auch bei dem neuen Angebot sind Sparpläne kostenlos und für die ETFs fallen nur geringe Gebühren an. Wer die Fonds einzeln handelt, muss sieben Euro zahlen. Gerade die Sparpläne sind ein Kampfansage an Anbieter wie Trade Republic.

Über seinen Wechsel von einem Startup zu dem Fondsriesen und den Planungshorizont über zehn Jahre spricht Jesper Wahrendorf im Podcast.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Wahrendorf über …

… den Start bei Vanguard
… der Launch des Robo-Advisors
… die Pläne für das Selbstentscheider-Produkt
… gutes Zinsmarketing

Den FinanceFWD-Podcast gibt es auch bei SpotifyDeezer oder iTunes. Wenn Euch das Format gefällt, freuen wir uns über jede positive Bewertung!