Payment-Unternehmen Unzer übernimmt eine Wirecard-Gesellschaft
Der Verkauf von Wirecard-Teilen geht nach der Insolvenz des Zahlungsdienstleiters weiter. Unzer, bis vor kurzem noch als Heidelpay bekannt, übernimmt die Wirecard Retail Services GmbH.
Einige Mitarbeiter in Aschheim können aufatmen: Die Gesellschaft mit den Kartenlesegeräten wird vom Payment-Konkurrenten Unzer übernommen. Das teilte der Insolvenzverwalter Michael Jaffé am Montag mit. Der Heidelberger Zahlungsdienstleister hatte vor einigen Wochen bereits 70 Mitarbeiter von Wirecard abgeworben und einen Standort in München aufgebaut, jetzt folgt eine ganze Gesellschaft.
Bereits mit Rückwirkung zum 1. Oktober übernimmt das Unternehmen sowohl den Geschäftsbetrieb und die Mitarbeiter, aktuell noch etwa 20. „Wir gehen davon aus, dass wir damit rund 2.500 Händler und 4.000 Kartenterminals übernehmen“, zitiert das Handelsblatt Unzer-Chef Mirko Hüllemann. Philip Heinke von der Kanzlei Jaffé hatte seit dem Insolvenzantrag der Wirecard AG am 8. Juli den Geschäftsbetrieb fortgeführt, so kommt die Wirecard Retail Services GmbH aktuell noch auf etwa 3.600 Kunden – vorwiegend im Einzelhandel in Deutschland, heißt es vom Insolvenzverwalter.
Unzer, das bis vor kurzem noch Heidelpay hieß, festigt mit der Übernahme seine Stellung in dem Markt. Im vergangenen Jahr wickelte das Unternehmen ein Transaktionsvolumen von mehr als sieben Milliarden Euro über seine Plattform ab, es kommt eigenen Angaben zufolge auf 30.000 Kunden. Seit 2019 gehört Unzer mehrheitlich dem US-Finanzinvestor KKR und hat große Ambitionen. „Mit der Übernahme des Terminal-Bestands vergrößern wir uns im Bereich point-of-sale- und Terminal-Geschäft weiter und bleiben damit voll auf Wachstumskurs“, sagt Hüllemann. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem gesamten Team in Aschheim.“