Das Unitplus-Gründerteam: Fabian Mohr, Kerstin Schneider und Sebastien Segue (Bild: Unitplus)

Unitplus plant Tagesgeld-Produkt für Geschäftskunden

Exklusiv: Das Berliner Startup Unitplus hat ein neuartiges Investmentprodukt entwickelt: Geld in ETF-Portfolios anlegen und jederzeit damit per Bankkarte bezahlen. Doch vor allem ein neues Tagesgeld-Produkt kam gut an. Nun wird das Fintech sein Angebot damit auf Geschäftskunden ausweiten.

Seit dem Zinsanstieg im vergangenen Jahr wurde ein Produkt wieder beliebter, das in der Niedrigzinsphase fast in Vergessenheit geraten war: das Tagesgeld. Das Berliner Startup Unitplus brachte als Reaktion darauf das sogenannte „Tagesgeld 2.0“ heraus. Im Gegensatz zum klassischen Tagesgeld, investiert man hier in ein Zinsprodukt, das auf einem Geldmarkt-ETF der DWS beruht. So erhält man einen tagesaktuellen Zinssatz, der sich nach der Euro-Short-Term Rate der EZB richtet – aktuell sind es 3,89 Prozent. Dieses Angebot wird nun bald auf Firmenkunden ausgeweitet, wie der Gründer gegenüber Finance Forward mitteilt.

Die Zinsanrechnung erfolgt bei „Cashplus“ an jedem Werktag und es gibt weder eine Laufzeit- noch Einlagenbeschränkung. Ein weiterer Unterschied ist die Bilanzierung der angelegten Gelder. Denn dadurch, dass man formal in ein Wertpapier investiert, verbucht die Partner-Bank von Unitplus das angelegte Geld als Sondervermögen – und das ist im Falle einer Insolvenz in vollem Umfang geschützt. Auch bei diesem Produkt ist die Debitkarte inklusive und man zahlt analog wie beim ETF-Produkt direkt aus dem Depot.

Das Produkt kam gut an, einige andere Fintechs zogen nach. Eigentlich ging Unitplus 2021 mit seinem Sparprodukt an den Start, das eine neue Form der Bezahlung etablieren wollte. In der Szene wurde es kontrovers diskutiert. Denn das Fintech machte ein ungewöhnliches Angebot: Alltagsausgaben einfach per ETF bezahlen. Konkret kann man sein Geld bei Unitplus über ein Depot in diversen ETF-Portfolios anlegen – und daraus über die Debitkarte direkte Zahlungen tätigen. Im Hintergrund arbeitet Unitplus dafür mit der Aion Bank zusammen.

„Wir haben laufend Anfragen von Unternehmen bekommen“

Laut Gründer Fabian Mohr wächst die Nutzerzahl nun aktuell monatlich um einen vierstelligen Betrag. Genaue Zahlen möchte er allerdings nicht verraten. Daneben steige wöchentlich das verwaltete Kapital bei Unitplus um einen Millionenbetrag – und das laut Mohr zum Großteil dank des Tagesgeld-Produktes.

„Wir haben laufend Anfragen von Unternehmen bekommen“, sagt er im Gespräch mit Finance Forward, die ihn gefragt hätten, ob man nicht auch Firmengelder per Unitplus handeln könnte. Jetzt reagiert das Unternehmen auf die Nachfrage und bringt das Produkt unter dem Namen „CashPlus KMU“ auch für Firmenkunden heraus.

Es dürfte ein interessanter Markt für Unitplus sein. Denn bislang gibt es wenige Player, die Firmenkunden Einlagenzinsen oder Tagesgeld-Produkte bieten – und wenn, dann sind sie meistens auf eine bestimme Summe begrenzt. Pile startete kürzlich mit einem Angebot. Unitplus öffnet erst einmal die Warteliste für das Firmenkundenprodukt. Laut Mohr soll es dann im ersten Quartal 2024 starten.