So sieht die neue Bezahlkarte von Trade Republic aus (Bild: PR)

Jagd auf N26 und Revolut – Trade Republic startet mit eigener Debit-Karte

Der Neobroker Trade Republic launcht eine eigene Bezahlkarte. Ein Prozent der Ausgaben erhält man dabei als Cashback, das in einen Sparplan fließt. Wie genau versucht das Berliner Fintech, den Neobanken Konkurrenz zu machen?

Vor einem Monat bekam Trade Republic seine Vollbanklizenz – damals hielt sich Firmenchef Christian Hecker noch bedeckt, was für Bankprodukte folgen könnten. Nun startet der Neobroker mit einer eigenen Debit-Karte von Visa. Später soll ein umfängliches Girokonto folgen. Während bei vielen Banken und Fintechs mittlerweile Gebühren für ein Konto anfallen, wird das Trade-Republic-Konto und Karte kostenlos sein. Der Kniff: Ein Prozent der Ausgaben fließen als Cashback zurück in einen frei wählbaren Aktien- oder ETF-Sparplan – so soll die Einstiegshürde für ein Investment fallen. Außerdem kann man Beträge aufrunden lassen und dieses Geld ebenfalls in Sparpläne stecken.

Gründer Hecker betont, der Fokus bei dem Konto liege weiter auf der Geldanlage. Doch mit dem Zinsangebot über vier Prozent, das der Berliner Anbieter zurzeit offeriert, der kostenlosen Kontoführung und den Prämien für ETF-Sparpläne wird Trade Republic auch die Neobanken wie N26 oder Revolut angreifen.

Keine Trennung von Zinseneinnahmen und Shopping

Dabei wird es für das Konto drei Karten geben. Eine normale Karte kostet fünf Euro und eine verspiegelte Metallkarte erhält man für 50 Euro, die virtuelle Bezahlkarte ist kostenlos. Geldabhebungen sind bei mehr als 100 Euro gebührenfrei, sonst fällt ein Euro an. Pockets, in denen man Geld für Ansparungen zurücklegen kann, wird es nicht geben. Im Gegensatz zu den Neobanken setzt Trade Republic dabei auf ein Produkt, das sich nur in zwei Dimensionen abspielt: Das investierte Geld und das Konto, auf dem das verfügbare liegt.

Dabei steht der Beweis aus, ob Kundinnen und Kunden sich daran gewöhnen, dass sich in den Übersichten der App ETF-Käufe und das Shopping mit der Karte vermischen und explizit nicht voneinander getrennt sind. Bislang ist es bei Banken üblich, die Bereiche voneinander zu trennen wie beispielsweise bei einem Girokonto, das extra ein Tagesgeldkonto besitzt oder die Pockets.

Fünf Jahre nach dem Start entwickelt sich Trade Republic damit entscheidend weiter. Das Fintech muss dabei zeigen, dass es bei einem möglichen Ansturm ihren Pflichten als Bank nachkommt. Die Neobanken N26 und Solaris hatten in den vergangenen Jahren aus diesem Grund Probleme mit der Finanzaufsicht Bafin. Die Behörde bemängelte etwa die Geldwäsche-Prävention.

Nach hohen Verlusten folgt nun der erste Gewinn

Anlässlich des Kartenlaunchs gibt Trade Republic nach langer Zeit auch wieder neue Geschäftszahlen bekannt. Insgesamt zählt das Unternehmen vier Millionen Kundinnen und Kunden, die über ein Vermögen von 35 Milliarden Euro verfügen. Zum Vergleich: Der Neobroker Scalable Capital kommt zurzeit auf 17 Milliarden Euro.

Trotz des Wachstums verkündet Trade Republic erstmals einen Gewinn. Nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2022, bei dem der Neobroker einen Verlust von mehr als 100 Millionen Euro verbuchte, komme das Unternehmen nun auf einen Gewinn im zweistelligen Millionen-Bereich.

Wie der Sparkurs gelungen ist, was das Unternehmen mit Konto und Karte vorhat und wie sich das Unternehmen auf ein Verbot von Payment for Orderflow vorbereitet – darüber spricht Gründer Christian Hecker im Finance-Forward-Podcast, der am Mittwoch erscheint.