Teylor-Gründer Patrick Stäuble (Bild: PR).

6,3 Millionen für Kredit-Startup Teylor

Exklusiv: Teylor ist als Kreditplattform für mittelständische Firmen gestartet, hat sich dann aber stärker zu einem Software-Anbieter gewandelt. Das Schweizer Fintech bietet seine Kredit-Technologie auch Banken an – mit diesem Geschäft soll die Expansion in Europa gelingen.

Das Schweizer Fintech Teylor schließt eine neue Finanzierungsrunde über 6,5 Millionen Schweizer Franken ab (umgerechnet 6,3 Millionen Euro), wie der Gründer Patrick Stäuble mitteilt. Eingestiegen ist der Fintech-Geldgeber Ilavska Vuillermoz, der auch in die Berliner Startups N26, Solarisbank und Penta investiert hat. Außerdem beteiligen sich der Schweizer Vermögensverwalter Weisshorn Asset und ehemalige Banker wie Didier Denat von der Credit Suisse.

Firmenchef Stäuble hat seit dem Start 2019 sein Modell angepasst. Damals vermitteltete Teylor über die Solarisbank Kredite an Mittelständler. Seit einiger Zeit hat das Fintech nun einen eigenen Kreditfonds in Luxemburg aufgelegt, der die Darlehen finanziert – und knapp unter 100 Millionen Euro groß ist. „Teylor bedient mit einem Durchschnitt von 400.000 Euro die Mittelständler, die zu groß für Anbieter wie Iwoca und zu klein für Plattformen wie Creditshelf sind“, sagt Stäuble. Die Darlehenssummen bewegen sich zwischen 100.000 und einer Million Euro. Oft zu kleine Summen für die Banken.

Bislang noch kein Darlehen ausgefallen

Über verschiedene Datenquellen prüft sein Unternehmen die Bonität, um eine schnelle Entscheidung zu treffen. „Wir richten uns dabei an Firmen, die einen Kredit auch bei der Sparkasse bekommen könnten, aber denen das zu umständlich ist“, sagt Stäuble. Bislang sei in dem Fonds noch kein Kredit ausgefallen.

Den Vertrieb für die Kredite wird Teylor mit dem neuen Geld stark ausbauen. „Der durchschnittliche Mittelständler ist Mitte 50, unser Vertrieb läuft deswegen hauptsächlich über eine direkte Ansprache und Partner – der Antrag ist dann komplett digital“, so der Gründer.

Parallel stellt es seine Software auch Banken zur Verfügung. Im vergangenen Jahr habe die Schweizer Firma so zwei Milliarden Euro an Krediten verarbeitet. Mit diesem Geschäft sei der Sprung nach Europa geplant, beispielsweise nach Skandinavien. Sollte die Software-Wette aufgehen, würde dies das Potential von Teylor als reiner Software-Anbieter noch einmal stark erhöhen. Auch in diese Expansion soll ein guter Teil des Geldes fließen.