Neuzugang Jens Lütcke (Bild: PR)

Solarisbank macht Payment-Veteranen zum Deutschland-Chef

Das Berliner Banking-Startup Solaris sortiert seine Führungsebene neu und holt mit Jens Lütcke einen erfahrenen Payment-Spezialisten. Der 50-Jährige hat das Fintech Sofortüberweisung mit aufgebaut.

Die Solarisbank besetzt die Position des Deutschland-Chefs mit einem bekannten Branchen-Gesicht. Wie das Berliner Fintech mitteilt, rückt der frühere Co-Chef von Sofortüberweisung, Jens Lütcke, an die Spitze der neu geschaffenen Länder-Einheit. Der heute 50-Jährige hatte den Online-Bezahldienst Mitte der Nullerjahre mitgegründet und war nach der Übernahme durch Klarna vorübergehend auch ins Deutschland-Management des schwedischen Mega-Fintechs eingezogen.

Nach seinem Ausscheiden bei Klarna Ende 2017 entwickelte sich die Karriere Lütckes eher unstet. Ein knappes Jahr amtierte er als CEO des Software-Spezialisten Ipan, dann war er eine Zeitlang als Berater und Business Angel unterwegs, bevor er Anfang 2020 als stellvertretender CEO beim österreichischen Payment-Startup Bluecode anheuerte – von wo es nun also zur Solarisbank weitergeht.

Wie von Finanz-Szene im vergangenen Oktober exklusiv berichtet, baut der „Banking as a Service“-Spezialist seine Organisationsstruktur grundlegend um. Anstelle der bisherigen Business Units tritt eine zentrale Produkt- und Tech-Plattform, der Vertrieb hingegen wandert komplett in die Länder-Einheiten für Frankreich, Spanien und Italien und künftig eben auch Deutschland tritt. Die Entwicklung erinnert grob an N26, wo im Zuge der internationalen Expansion einst auch immer mehr „Country Manager“ auftauchten – und schließlich auch die Geschäfte im Heimatmarkt aus dem Vorstand herausgelöst und einem „Deutschland-Chef“ (bei der Berliner Neobank war das damals Georg Hauer) zugeordnet worden.

Dass bei der Solarisbank die Wahl auf Lütcke fällt, kommt bei näherem Hinsehen nicht so wahnsinnig überraschend. Zwischen dem Berliner „Banking as a Service“-Spezialisten und dem Dunstkreis der früheren Sofort GmbH gibt es diverse Überschneidungen. So führte der heutige Solarisbank-AR-Vize Gerrit Seidel bei Klarna/Sofort eine Zeitlang sogar gemeinsam mit Lütcke die Geschäfte.

Jenseits der Lütcke-Personalie sortiert sich die neue Solarisbank ausschnittsweise wie folgt:

– Die jüngst verpflichtete Chloé Mayenobe wird als Chief Growth Officer und gemeinsam mit CCO Jörg Diewald, Deputy-CCO Timo Weber und dem für die Partnerbanken zuständigen Krishna Chandran die Vertriebsorganisation bilden

– Der bisherige Produktchef Jörg Howein übernimmt als Chief Platform Officer die Verantwortung für die zentrale Produktionsplattform. CPO wird dafür Delia König.

– Der frühere CFO des im vergangenen Jahr übernommenen britischen Rivalen Contis, Lee Johnstone, soll die neue Tochter führen

– Als stellvertretender Finanzchef stößt der frühere Barclays-Mitarbeiter Tim Spurr zur Solarisbank

– Strategiechefin Layla Qassim wird Stabschefin von CEO Roland Folz